Die Mehlbeere – Baum des Jahres 2024

Blätter und Fruchtstand der Mehlbeere mit ihren rötlich gefärbten BeerenZoombild vorhanden

Echte Mehlbeere (© C. Josten)

Vor allem wegen ihrer hohen Toleranz gegenüber Trockenheit wurde die Mehlbeere (Sorbus aria) als zukunftsfähige Baumart zum Baum des Jahres 2024 gewählt.

Lichtbaumart mit hoher Trockentoleranz

Die Mehlbeere ist eine Lichtbaumart, die nach der letzten Eiszeit über Südosteuropa bei uns eingewandert ist. Sie bevorzugt quarzfreie, kalkige Böden und kommt daher in Norddeutschland seltener vor. Aufgrund ihrer hohen Trockenheitstoleranz kann der Mehlbeere auch in unseren Wäldern künftig eine höhere Bedeutung zukommen. Wegen ihrer Lichtbedürftigkeit finden wir sie bei uns derzeit vor allem als Begleitbaumart in Mittel- und Niederwäldern. In Skandinavien gibt es eine Unterart, die sich „Schwedische Mehlbeere“ nennt. Diese gilt als besonders resistent gegen Temperaturschwankungen und Trockenperioden. Bei uns wird sie daher seit ca. 100 Jahren vor allem als Allee- und Parkbaum geschätzt.

Kreuzungen mit verwandten Arten

Bastardisierungen mit anderen Sorbus-Arten wie der Vogelbeere oder Elsbeere treten häufig auf. Allerdings sind diese Exemplare in aller Regel steril und können sich nur noch vegetativ vermehren. Den Bastarden ist das von außen allerdings nicht anzusehen, da sie wie alle anderen Mehlbeeren blühen und sogar Früchte ausbilden. Als Beispiel für Letztere sei die Hersbrucker Mehlbeere, ein Hybrid aus Mehlbeere und Vogelbeere genannt. Bis heute wurden von dem Biologen Norbert Meyer mehr als 30 (!) solcher Kreuzungen beschrieben und es ist zu erwarten, dass im Laufe der nächsten Jahre noch weitere hinzukommen werden.

Früchte - Nahrung für Mensch und Tier

Die in unseren Breiten nur etwa 15 m großwerdende Mehlbeere hat ihren Namen den Früchten zu verdanken. Die Beeren, die botanisch korrekt als Äpfel zu bezeichnen sind, schmecken mehlig und eher langweilig. Es gibt nur vereinzelt Berichte in denen sie als Delikatesse bezeichnet werden. In früheren Zeiten wurden sie gerne zum Strecken des Mehls verwendet, daher der Name „Mehlbeere“. In der Volksmedizin fanden die Früchte zudem bei Husten, Durchfall und Katarrh Verwendung. Für Vögel wie Drosseln, Dompfaffe oder Seidenschwänze sind die rotgefärbten Kernfrüchte besonders attraktiv. Auch bei Mäusen oder Wildschweinen ist das, was ihre gefiederten Konkurrenten bis zum Frühjahr übriglassen, sehr begehrt. Die Fruchtstände sind sogenannte Wintersteher. Sie fallen erst im darauffolgenden Frühjahr ab.

Begehrtes Möbelholz

Oft wird ihr Holz wie das von Wildbirne, Elsbeere und Speierling zusammengefasst unter dem Namen „Schweizer Birnbaum“ vermarktet. Bei entsprechender Qualität und Dimension ist die Mehlbeere vor allem in der Möbelproduktion gefragt. Sie hat einen hellen Splint, der nach dem Dämpfen hellbraun bis rosa wird. Aufgrund der außerordentlichen Härte des Holzes war sie früher auch für die Herstellung von Zahnrädern, Tabakpfeifen oder Werkzeugstielen gefragt.