Insektenwälle neu bei Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen
"Beetle Banks" - was krabbelt da?

Im Merkblatt für das neue Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM)-Programm ist bei den Maßnahmen K50/K51 Biodiversitäts-/Erosionsschutzsstreifen sowie K56 Mehrjährige Blühfläche ausdrücklich erwähnt, dass bei der Anlage des Streifens bzw. der Fläche Insektenwälle sogenannte Beetle Banks förderunschädlich zulässig“ sind.

Was versteht man unter einer Beetle Bank?

Beetle Banks, Käferbänke oder Insektenwälle sind ein Beitrag für mehr Artenvielfalt auf der intensiv genutzten Ackerfläche. Sie bieten einen überlebensnotwendigen Zufluchtsort für Insekten, Bondkäfer und Spinnen.

Die aus Großbritannien stammenden Beetle Banks oder Insektenwälle sind ein Lebens- und Rückzugsraum für Nützlinge und anderen Feldarten innerhalb der produktiven Ackerflächen. Es sind ca. 40 Zentimeter hohe Wälle aus Ackerboden von variabler Breite (je nach Bearbeitungsmaschine zwei bis sechs Meter), die mit speziellen Grasmischungen (überwiegend Horstgräser) oder Blühmischungen eingesät beziehungsweise der Selbstbegrünung überlassen werden.

Wie entsteht eine Beetle Bank?

Interessant für die Praxis ist, dass diese Wälle ohne speziellen technischen Aufwand mit einem Pflug angelegt werden können und mit geringem Flächenanteil zu einer erheblichen Verbesserung der Artenvielfalt beitragen.
  • Die Anlage erfolgt in der Bewirtschaftungsrichtung,
  • sie soll für mehrere, aufeinanderfolgende Wachstumsperioden bestehen (im Rahmen einer AUKM-Maßnahme für mindestens fünf Jahre).
  • Idealerweise werden sie nicht am Feldrand und vor allem nicht parallel zu Straßen (Vermeidung von Wildunfällen) angelegt.
  • Ziel ist es, große Feldstücke zu unterteilen.

Hoher Nutzen mit geringem Aufwand

Goldglänzender Laufkäfer Zoombild vorhanden

© Philipp Gilbert

Insektenwälle ermöglichen ohne großen finanziellen Aufwand und mit geringem Flächenanteil direkt auf der Bewirtschaftungsfläche eine Vegetationsdifferenzierung, was nachweislich zu einer erheblichen Vermehrung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren führt.
Durch die Struktur der Wälle, mit einer windabgewandten und einer windzugewandten Seite, kann sich dann ein vielfältiges Mikroklima entwickeln, das die vermehrte Ansiedlung von Insekten fördert. So wird beispielsweise Lebensraum für Laufkäfer geschaffen, die uns allerdings durch ihre Lebensweise meist verborgen bleiben. Viele Laufkäfer sind nachtaktiv, zählen aber zu den unermüdlichen Nützlingen. Doch gerade sie sind stark abhängig von der Art und Weise der Landbewirtschaftung.

Förderrecht beachten

Da einige förderrechtliche Punkte bei der Anlage von Beetle Banks zu beachten sind, wird eine rechtzeitige Rücksprache mit der örtlichen Wildlebensraumberatung empfohlen bzw. ist bei der Maßnahme K56 sogar erforderlich.

Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten auch für den intensiven Ackerbau

Gut geplant helfen Insektenwälle ohne dauerhaften Verzicht auf Produktionsfläche mehrjährige Lebensräume für Insekten, Spinnen und Laufkäfer direkt auf dem Acker zu schaffen. Auch das Niederwild findet hier Nahrung und Deckung in der vegetationsarmen Zeit. In Kombination mit den neuen AUKM-Maßnahmen bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Sprechen Sie die Wildlebensraumberatung am AELF Ansbach an.

Entwicklung einer Beetle Bank im ersten Anlagejahr

Anlage eines Insektenwalls bei Röckingen

Frühjahr 2022

Beetle Bank mit angrenzendem Blühstreifen

Sommer 2022

Begutachtung Insektenwall Röckingen im Herbst 2022

Herbst 2022