Sortenempfehlungen Winterweizen, Winterdinkel und Winterdurum Herbst 2023

Landessortenversuch Greimersdorf

Landessortenversuch Greimersdorf

Winterweichweizen nach wie vor wichtigste Weizenart

Verglichen mit dem klassischen Winterweichweizen spielen Winterdinkel und insbesondere der für die Nudelherstellung verwendete Winterdurum in Mittelfranken nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Winterweizen aber stellt die wichtigste Getreideart und nach Silomais die zweitwichtigste Feldfrucht überhaupt dar.

Winterweizen:

Die für Mittelfranken relevanten Landessortenversuche zu Winterweizen stehen in Greimersdorf und in Bieswang.

Nach Vorfrucht Silomais erfolgte am Standort Greimersdorf (trockene Keuperlage bei Cadolzburg, Landkreis Fürth) die Aussaat am 12.10.2022 pfluglos. Der Versuch lief gleichmäßig auf und entwickelte sich im warmen und sehr lange frostfreien Herbst gut. Der Bestand war im Frühjahr normal entwickelt. Durch die feuchte Frühjahrswitterung trat in einigen Sorten schon frühzeitig Septoria tritici in bekämpfungswürdigem Umfang auf, so dass eine Fungizid-Vorlage in Stufe 2 nötig war. Die am Standort schon ab April deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagsbilanz bewirkte, dass bereits im Mai Bodenunterschiede sichtbar wurden. Gleichzeitig sank aber auch der Krankheitsdruck, weshalb die zweite Fungizidmaßnahme nur auf mäßigen Befall traf. Auf die infolge der Trockenheit sortenabhängig aufgetretenen nichtparasitären Blattflecken hatte diese freilich keinen Einfluss. Die Abreife verlief aufgrund extremer Trockenheit und großer Hitze sehr rasch.

Die Ernte erfolgte am 21.7.2023. Der recht geringe Ertragsunterschied zwischen der unbehandelten Stufe 1 (79,0 dt/ha) und der jeweils zweimal mit einem Wachstumsregler und einem Fungizid behandelten Stufe 2 (84,0 dt/ha) erklärt sich mit dem geringen Krankheitsdruck zum Ende der Schossphase. Dieser, sowie die gute Bestandesdichte und die relativ hohe Anzahl von Körnern pro Ähre, waren auch die Grundlage für das insgesamt noch überraschend gute Ergebnis, welches den langjährigen Mittelwert dieses für Mittelfranken recht typischen Standortes um immerhin 5 dt/ha übertraf. Die höhere Intensität in Stufe 2 führte zu einem Mindererlös von 90 €/ha. Der Versuch war trotz der boden- und trockenheitsbedingten Ertragsschwankungen innerhalb der Fläche dank aufwändiger statistischer Verfahren auswertbar.

Der Versuch am Standort Bieswang (auf dem Jura, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) konnte – trotz vollem Einsatz der Versuchsmannschaft, auch an Wochenenden – leider nicht mehr vor dem Beginn der langanhaltenden Schlechtwetterperiode geerntet werden. In der Folge entstand bei den lagernden Parzellen starker Auswuchs. Böiger Wind hatte zudem zu Kornverlusten in nennenswertem Umfang geführt. Der Versuch wurde daher nicht mehr beerntet. Als Grundlage für die Sortenberatung dienen ersatzweise die Ergebnisse des Standortes Hartenhof (Landkreis Neumarkt).

Am Standort Schwabsroth (mittlere Keuperlage bei Geslau, Landkreis Ansbach) werden Winterweizensorten auf ihre Fusariumanfälligkeit geprüft. Um eine Fusariuminfektion zu provozieren, werden im Herbst Maisstoppeln in die gesäten Parzellen eingestreut. Die auftretenden Blattkrankheiten, wie z. B. Gelbrost und Septoria tritici, sind mit einer Fungizidmaßnahme zu bekämpfen, und zwar spätestens, wenn das Fahnenblatt voll geschoben ist (EC 39). Anschließend erfolgt keine Fungizidmaßnahme mehr, um die Sortenanfälligkeit für Ährenfusarium ohne Fungizideffekt beurteilen zu können.

Der Versuch wurde am 10.10.2022 nach Vorfrucht Silomais in ein gepflügtes Saatbett gesät, lief dank des feucht-milden und lange frostfreien Herbstwetters rasch auf und zeigte eine gute Vorwinterentwicklung. Er entwickelte sich im nass-kühlen Frühjahr gut weiter und bildete einen dichten Bestand. Der Krankheitsdruck stieg trotz an sich günstiger Witterungsbedingungen nur langsam an, so dass die einmalige Fungizidmaßnahme bis zum Spitzen des Fahnenblattes hinausgezögert werden konnte. Die Blüte setzte um den 4. Juni ein. Am Versuchsstandort fielen während des gesamten Zeitraums der Blüte keinerlei Niederschläge, wodurch eine wesentliche Voraussetzung für Fusarium-Infektionen wegfiel. Bei der optischen Begutachtung am 4. Juli war selbst an den als anfällig bekannten Sorten kein Befall mit Ährenfusarium zu erkennen, weshalb eine Bonitur unterblieb. Die Abreife verlief wegen der Hitze und der Trockenheit in den Monaten Juni und Juli sehr rasch.

Bei der Ernte am 20.7.2023 wurde ein Durchschnittsertrag von 70,6 dt/ha erreicht. Aufgrund nicht gegebener Infektionsbedingungen, optisch nicht erkennbaren Befalls und an einem Vergleichsstandort kaum messbarer Gehalte an Deoxynivalenol (DON), dem von Fusarium produzierten Mykotoxin, erfolgte am Standort Schwabsroth diesmal keine Untersuchung der Ernteproben auf DON. Doch ein Blick auf das Ergebnis früherer Jahre sollte dazu animieren, die Sortenanfälligkeit bei Fusarium stets im Blick zu behalten, um den Vorgaben des „Integrierten Pflanzenbaus“ Rechnung zu tragen. Da aus den genannten Gründen heuer kein Einfluss von Ährenfusarium auf den Ertrag zu befürchten ist, können die Erträge gleichwertig mit den anderen Versuchsstandorten als Basis für die Sortenempfehlungen herangezogen werden.

Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen:

E-Sorten:

Axioma (Secobra)
Axioma verfehlt als ausgesprochene Qualitäts-Sorte regelmäßig deutlich den Ertragsdurchschnitt des Sortiments. Die Fallzahl-stabile Sorte zeichnet sich durch Bestnoten in Proteingehalt, Sedimentationswert und Backvolumen aus. Sie hat gute bis sehr gute Resistenzen gegen Mehltau, Gelbrost und Fusarium, gut durchschnittliche Resistenzen gegen Septoria tritici und DTR, aber nur mittlere gegen Braunrost. Axioma ist überdurchschnittlich standfest. Aufgrund seiner sehr guten Qualität sollte ein höherer Preis vertraglich abgesichert werden. Beim Einsatz CTU-(Chlortoluron-)haltiger Herbizide (z. B. Lentipur, Carmina) ist die Wirkstoffmenge auf maximal 900 g/ha zu begrenzen.
KWS Emerick (KWS Lochow)
Die Sorte liegt ertraglich meist nur knapp unter dem Durchschnitt des gesamten Sortimentes, was für einen E-Weizen eine sehr gute Leistung darstellt. Am Standort Schwabsroth schnitt sie sogar wiederholt weit überdurchschnittlich ab. Sie kann somit gut mit den älteren A-Sorten mithalten, liefert aber deutlich höhere Rohproteingehalte. KWS Emerick verfügt über eine gute Einstufung beim Sedimentationswert und ist bei den meisten Blattkrankheiten sowie bei Fusarium überdurchschnittlich, bei Gelbrost sogar gut bis sehr gut, bei Septoria tritici aber nur durchschnittlich eingestuft. Er ist winterhart und gut standfest. KWS Emerick gilt als ertragreicher Elite-Weizen mit oft nur knapper E-Qualität, der notfalls auch als guter A-Weizen recht sicher zu vermarkten ist. Der gemäß Düngeverordnung um 30 kg/ha höhere N-Bedarfswert im Vergleich zu den A-Sorten mag für manchen Landwirt ein Grund für die Wahl einer E-Sorte sein.

A-Sorten:

RGT Reform (R2n/R.A.G.T.)
RGT Reform wird ertraglich langsam von neueren Sorten überholt. Es handelt sich um eine Fallzahl-stabile Sorte mit knapp durchschnittlichem Rohproteingehalt, durchschnittlicher bis guter Blatt- und Fusariumgesundheit, guter Winterhärte und guter Standfestigkeit, die auch für Spätsaaten geeignet ist. Beim Anbau ist zu beachten, dass bei ungünstiger Witterung, wie Trockenheit, Spätfrost oder großen Tag-Nacht-Schwankungen, die Blätter häufiger stressbedingte Sprenkelungen aufweisen, die leicht mit DTR oder anderen Krankheiten verwechselt werden. Voreilige Fungizidanwendungen sind dann sinnlos.
Apostel (Streng/IG Pflanzenzucht)
Apostel schnitt heuer am sehr trockenen Standort Greimersdorf erneut gut ab, erreicht jedoch überregional und mehrjährig in beiden Anbaugebieten nicht mehr ganz den Durchschnitt des Sortiments. Die Rohproteingehalte sind nur unterdurchschnittlich, wodurch Apostel auch als Brauweizen geeignet ist. Die Sorte ist recht blattgesund, mit Ausnahme von DTR. In der Standfestigkeit und in der Fallzahlstabilität erweist Apostel sich als nur durchschnittlich, in der Winterhärte als mittel bis gut. In mehrjährigen Versuchen hat er seine Eignung als Stoppelweizen bewiesen. Apostel reagiert empfindlich auf Herbizide mit dem Wirkstoff CTU (Chlortoluron) bei Aufwandmengen von mehr als 900 g Wirkstoff/ha.
Asory (Secobra)
Asory zeigt sich überregional und auch mehrjährig leistungsstark. Trotz seiner schlechten Einstufung beim Rohproteingehalt hat er sehr gute Backeigenschaften, was auch als „hohe Rohprotein-Effizienz“ beschrieben wird. Er ist nur knapp durchschnittlich standfest und stärker anfällig für DTR. In allen anderen Blattkrankheiten, bei Fusarium und in der Fallzahlstabilität ist er überdurchschnittlich eingestuft. Er zeigt eine mittlere bis gute Winterhärte.
Foxx (IG Pflanzenzucht)
Die begrannte Sorte brachte heuer meist deutlich schlechtere Erträge als im Vorjahr, liegt mehrjährig jedoch immer noch im Durchschnitt des Sortiments. Vermutlich hatte die frühreife Sorte an manchen Versuchsstandorten zum Zeitpunkt der Ernte bereits unter Kornausfall gelitten. Beim Rohproteingehalt ist Foxx durchschnittlich eingestuft, womit er zu den besseren A-Sorten zählt. Foxx ist durchschnittlich anfällig für Septoria tritici, DTR, Braunrost und Fusarium und hat leicht überdurchschnittliche Resistenzen gegen Mehltau und Gelbrost. Seine sehr gute Fallzahlstabilität kann in Jahren wie 2023 sehr wertvoll sein. Wenngleich begrannte Sorten oft hauptsächlich in Gebieten mit hohem Wildschwein-Aufkommen verwendet werden, spricht auch nichts gegen einen Anbau in davon nicht betroffenen Regionen. Die Empfindlichkeit gegenüber dem Herbizid-Wirkstoff CTU (Chlortoluron) bei Aufwandmengen von mehr als 900 g Wirkstoff/ha ist insbesondere auf Windhalm-Standorten zu beachten.
Akzent (Breun/Limagrain)
Die Sorte zeigte sich in diesem und auch im vorigen Jahr an den Versuchsstandorten Greimersdorf und Hartenhof bzw. Bieswang ertraglich überdurchschnittlich. Auch überregional und mehrjährig liegt sie über dem Durchschnitt des Sortiments, weist aber nur unterdurchschnittliche Rohproteingehalte auf. Die Standfestigkeit und die Winterhärte entsprechen dem Mittel der geprüften Sorten. Akzent ist recht blattgesund, insbesondere bei Mehltau; aber auch die Resistenzen gegen Septoria tritici und Gelbrost sind überdurchschnittlich. Bei Fusarium besitzt die Sorte eine gute und somit die beste Einstufung unter den empfohlenen A-Sorten und passt daher auch gut in Mais-Fruchtfolgen. Ebenso ist sie für den Anbau als Stoppelweizen geeignet.
LG Character (Limagrain)
LG Character schnitt heuer am trockenen Versuchsstandort Greimersdorf durchschnittlich ab, verfehlte jedoch an den Standorten Schwabsroth und Hartenhof die guten Vorjahresergebnisse deutlich. Überregional und auch mehrjährig liegt er genau im Mittel des Sortiments. Er reift etwas später ab und liefert knapp durchschnittliche Rohproteingehalte. Die Standfestigkeit und die Winterhärte sind durchschnittlich. Die Sorte ist wenig anfällig für Mehltau. Die Resistenzen gegen Septoria tritici, Gelb- und Braunrost sind überdurchschnittlich, jene gegen Fusarium aber nur durchschnittlich, weshalb LG Character nicht pfluglos nach Mais angebaut werden sollte. Die Sorte ist resistent gegen die Orangerote Weizengallmücke, die vor allem in Stoppelweizen relevant sein kann.
KWS Donovan (KWS Lochow)
Die heuer sowohl im Anbaugebiet „Fränkische Platten“ (AG 21) als auch im Anbaugebiet „Jura/Hügelland“ (AG 23) neu empfohlene Sorte schneidet ertraglich an den Versuchsstandorten Greimersdorf und Hartenhof deutlich überdurchschnittlich ab und liegt in den zugehörigen Anbaugebieten mit an der Spitze dieser Qualitätsgruppe. Dadurch erzielt KWS Donovan trotz des als nur knapp durchschnittlich eingestuften Rohproteingehaltes unter allen geprüften Sorten den höchsten Rohproteinertrag und N-Entzug je Hektar. Er ist durchschnittlich winterhart und gut durchschnittlich standfest. Bei den Blattkrankheiten zählt KWS Donovan nicht zu den gesündesten Sorten, insbesondere beim Braunrost, während er für Septoria tritici weniger anfällig ist. Angesichts seiner nur durchschnittlichen Resistenz gegen Fusarium sollte er nicht pfluglos nach Mais angebaut werden. Auch diese Sorte ist resistent gegen die Orangerote Weizengallmücke. Der Züchter empfiehlt eine Saatstärke von 280-360 Körnern/m².
SU Jonte (R2n/Saaten-Union)
SU Jonte schwankt bei den Erträgen von Jahr zu Jahr etwas stärker und verfehlt überregional und auch mehrjährig den Durchschnitt der geprüften Sorten knapp. Der Rohproteingehalt ist durchschnittlich, die Standfestigkeit wie auch die Winterhärte besser als der Durchschnitt. SU Jonte ist gegen alle relevanten Krankheiten, inklusive Fusarium, gut durchschnittlich resistent. Auch ein Anbau als Stoppelweizen ist möglich.
Lemmy (Nordsaat/Saaten-Union)
Die Sorte lieferte an den regionalen Versuchsstandorten wiederholt durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Kornerträge. Überregional und mehrjährig fällt sie etwas ab. Lemmy verfügt über eine hohe Stickstoff-Effizienz, was bedeutet, dass er bei gleicher N-Düngung deutlich höhere Rohproteingehalte erzielt als die meisten anderen A-Weizensorten und daher mit den strengen Vorschriften in den „Roten Gebieten“ besser zurechtkommt. Die Sorte ist überdurchschnittlich winterhart und standfest, früher reif, durchschnittlich anfällig für Septoria tritici, DTR und Braunrost und überdurchschnittlich resistent gegen Mehltau, Gelbrost und Fusarium. Außerdem ist Lemmy resistent gegen die Orangerote Weizengallmücke. Sehr späte Saattermine sollten vermieden werden.

B-Sorten:

Campesino (Secobra)
Die frühreife Sorte brachte heuer lokal und auch überregional ein- und mehrjährig gute Erträge. Sie ist gut durchschnittlich standfest und bei Mehltau und Braunrost sehr gesund. Ihre einst gute Resistenz gegen Gelbrost hat sie inzwischen jedoch verloren. Gegen Septoria tritici und Fusarium ist die Resistenz leicht überdurchschnittlich. Die selbst für einen B-Weizen sehr niedrigen Rohproteingehalte prädestinieren Campesino eher als hoch ertragreichen Futterweizen mit einem gegenüber C-Sorten um 20 kg/ha höheren N-Bedarfswert in der Düngeplanung. Die Backeigenschaften sind jedoch durchaus als gut anzusehen, weshalb die Sorte auch als guter Grundmahlweizen in Frage kommt. Bei Herbizidmaßnahmen sollte auf den Einsatz CTU-(Chlortoluron-)haltiger Herbizide gänzlich verzichtet werden. Campesino eignet sich auch für den Anbau als Stoppelweizen.
SU Mangold (Strube/Saaten-Union)
Als heuer in beiden Anbaugebieten erstmalig empfohlener B-Weizen konnte SU Mangold an allen drei Standorten die sehr guten Ergebnisse des Vorjahres diesmal nicht wiederholen. Auch überregional liegt er nur noch knapp über dem Durchschnitt des Sortiments, was für einen B-Weizen nicht ausreichend ist. Er ist standfest und gegen alle wichtigen Blattkrankheiten überdurchschnittlich resistent, jedoch mit einer Schwäche beim Braunrost. Für Fusarium ist er weniger anfällig. SU Mangold ist auch als Brauweizen geeignet. Als Saatstärke empfiehlt der Züchter 280-350 Körner/m².
Chevignon (Hauptsaaten)
Chevignon liefert am Versuchsstandort Greimersdorf und auch überregional und mehrjährig regelmäßig weit überdurchschnittliche Erträge bei – für einen B-Weizen – akzeptablen Rohproteingehalten. Die gute Leistung resultiert auch aus seiner Frühreife. Zu beachten ist die leicht unterdurchschnittliche Einstufung bei der Standfestigkeit. Größtes Manko der durchschnittlich winterharten Sorte ist die durchschnittliche Anfälligkeit für Fusarium bei von Jahr zu Jahr stärker schwankenden DON-Gehalten, weshalb der Anbau nur im Anbaugebiet „Fränkische Platten“ (AG 21) und auch dort nur auf Standorten mit geringem Fusarium-Risiko empfohlen wird. Nach Vorfrucht Mais sollte daher eine saubere Pflugfurche erfolgen oder auf eine andere Sorte ausgewichen werden.

C-Sorten:

KWS Keitum (KWS Lochow)
Die Sorte steht in beiden Behandlungsstufen, an fast allen Orten und in allen Jahren ertraglich unangefochten an der Spitze des Sortiments, wobei sie am Standort Hartenhof heuer nur durchschnittliche Kornerträge lieferte. Nachteilig sind die schlechte Standfestigkeit und die nur durchschnittliche Resistenz gegen Fusarium. Letztere schränkt sowohl ihre an sich gegebene Eignung als Brauweizen als auch jene für den pfluglosen Anbau nach Mais ein. KWS Keitum ist blattgesund und hat eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Seine Winterhärte ist durchschnittlich. Er ist auch für den Anbau als Stoppelweizen geeignet.

Sortenspezifische Anbauhinweise (z. B. zur Saatstärke) zu den schon länger empfohlenen Winterweizen-Sorten stehen im aktuellen Versuchsberichtsheft „Integrierter Pflanzenbau“ („Grünes Heft“) auf den Seiten 72 und 73.

Weitergehende Informationen zu den empfohlenen Winterweizen-Sorten 2023 finden Sie hier pdf 58 KB

Die ausführlichen Versuchsergebnisse aus den Landessortenversuchen, die Sortenbeschreibung sowie weitere Informationen finden Sie bei der LfL:

Winterdinkel

Grundlage der Empfehlungen sind die LSV-Ergebnisse der Versuchsstandorte Schraudenbach (nördliche Fränkische Platte bei Werneck, Landkreis Schweinfurt) und Frankendorf (Landkreis Erding).

Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen:

Badensonne (Raiffeisen/Hauptsaaten)
Nach einem sehr guten Ergebnis am Standort Schraudenbach im Vorjahr schneidet Badensonne dort heuer nur durchschnittlich ab. Am Standort Frankendorf verhält es sich genau umgekehrt. Überregional und auch mehrjährig liegt die Sorte genau im Durchschnitt des Sortiments. Sie hat eine durchschnittliche Standfestigkeit, wird etwas später reif und ist bei allen Qualitätsparametern überdurchschnittlich eingestuft. Bei den Blattkrankheiten ist besonders auf Mehltau und Braunrost zu achten, während die Anfälligkeit für Septoria tritici und Gelbrost geringer ist.
Albertino (Alter)
Die Sorte brachte heuer ertraglich an beiden Versuchsstandorten hervorragende Erträge und führt überregional sowohl ein- als auch mehrjährig das Sortiment an. Die Standfestigkeit ist nur knapp durchschnittlich. Bei den Qualitätseigenschaften ist besonders die hohe Mehlausbeute hervorzuheben. In der Blattgesundheit ist Albertino mit Badensonne vergleichbar.
Zollernfit (Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union)
Zollernfit (Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union)
Die Sorte liegt am Standort Schraudenbach ertraglich erneut im Mittel des Sortiments, fiel am Standort Frankendorf jedoch deutlich ab. Überregional und mehrjährig liefert sie aber immer noch durchschnittliche Erträge. Sie wird etwas später reif, bietet überdurchschnittliche Qualitäten und ist gut entspelzbar. Besonders hervorzuheben sind die gute Standfestigkeit und die überdurchschnittlichen Resistenzen gegen Braunrost und Mehltau. Etwas anfälliger ist Zollernfit für Septoria tritici.

Weitergehende Informationen zu den empfohlenen Winterdinkel-Sorten 2023 finden Sie hier pdf 24 KB

Die ausführlichen Versuchsergebnisse aus den Landessortenversuchen, die Sortenbeschreibung sowie weitere Informationen finden Sie bei der LfL:

Winterdurum:

Grundlage der Empfehlungen sind die Versuchs-Ergebnisse des Standortes Giebelstadt (Gunstlage im Würzburger Gau, Landkreis Würzburg).

Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen, wobei generell nur mittlere bis gute Böden (Gau-Randlangen) in Frage kommen und Mais oder Weizen als Vorfrüchte ungeeignet sind:

Wintergold (Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union)
Die einstige Standard-Sorte liegt bei den Erträgen sowohl am Standort Giebelstadt als auch im Anbaugebiet „Süd-West“ und mehrjährig leicht unter dem Durchschnitt des Sortimentes. Wintergold ist bei den Qualitätsmerkmalen, insbesondere der Glasigkeit, durchwegs gut eingestuft. Die Standfestigkeit ist leicht überdurchschnittlich und die Resistenzen gegen Mehltau, Septoria tritici, Gelb- und Braunrost durchschnittlich, jene gegen Fusarium leicht überdurchschnittlich. Zu beachten ist die zum Teil schlechte Verträglichkeit des Herbizides Broadway.
Sambadur (Probstdorfer Saatzucht/Hauptsaaten)
Sambadur schnitt am Standort Giebelstadt ertraglich heuer deutlich unterdurchschnittlich ab, nach sehr guten Ergebnissen in den beiden Vorjahren. Überregional liegt er mehrjährig deutlich über Wintergold; die Qualität ist jedoch etwas schlechter. Die Sorte ist überdurchschnittlich standfest und bei den Resistenzen gegen Septoria tritici, Gelbrost und Fusarium schlechter, gegen Mehltau aber besser eingestuft als Wintergold.