Planung von Reitanlagen
Anforderung an Reitplätze

Um Pferde bei ungünstigen Witterungsbedingungen bewegen und trainieren zu können, ist ein Allwetterplatz (Reitplatz / Bewegungsplatz) ideal. Er sollte je nach Betriebsgröße und Schwerpunkt eine bereitbare Fläche von mindestens 20 auf 40 Metern besitzen.

Vorab ist zu klären, wie eine langjährige Nutzung und Funktionalität gewährleistet werden kann. Der gesamte Bodenaufbau, einschließlich der Tretschicht sollte auf den Verwendungszweck des Platzes (z. B. Springreiten, Westernreiten, Schulunterricht etc.) abgestimmt werden. Die Standfestigkeit und Tragfähigkeit des Baugrundes bestimmen den Aufbau des Platzes. Einfluss nehmen auch der Niederschlag sowie die angewandte Bewässerung (z. B. Ebbe-Flut-System).

Das Anlegen eines Reitplatzes ist i. d. R. genehmigungspflichtig. Zu beachten ist das Baugesetzbuch mit den behördlichen Vorschriften (des Naturschutzes, der Wasserwirtschaft und der Immissionen) was die Planung, Bau und Nutzung beeinflusst.

Baurecht

Baugrund

Der Baugrund muss nach Entfernen von Humus und Erde (Mutterboden) oder eines anderen nicht tragfähigen Untergrunds die notwendige Tragfähigkeit und eine hohe Standfähigkeit aufweisen.

Grafische Darstellung des Reitplatzbodens. Über dem Baugrund befinden sich Tragschicht, Trennschicht und TretschichtZoombild vorhanden

Aufbau eines Reitplatzes

Tragschicht
Die Tragschicht wird als Unterlage aus wasserdurchlässigem und frostbeständigem Schotter oder anderer Aufschüttungen (Beton-Recycling, Lagerkies mit wenigen Nullanteilen) gebaut. Sie dient der Tretschicht als standfeste Unterlage und soll überschüssiges Wasser abführen. Die Dicke der Tragschicht ist vom Baugrund bzw. von dem verwendeten Material oder System abhängig.
Je höher die Tragschicht (Schotterschicht) aufgebaut ist, umso größer ist die Aufnahmekapazität an Wasser bei Niederschlägen. Drainagen sind standortbedingt notwendig, zum Teil genügt eine Oberflächenentwässerung über Sattel- oder Pultdach mit einem Gefälle von 1,0 bis 1,5%.
Trennschicht

Die Trennschicht hat die Aufgabe, dass sich das Material der Tragschicht nicht mit dem der Tretschicht vermischt. Sie muss wasserdurchlässig, widerstandsfähig gegen punktuellen Druck sowie schräg wirkenden Kräften sein.

Folgende Materialien sind für die Trennschicht verwendbar:

  • Bitumen, wasserdurchlässig, ca. 6 bis 8 cm
  • Bitumen-Fräs-Material vom Straßenbau, ca. 6 bis 8 cm
  • Kunststoff- oder Gummimatten, ca. 4 bis 5 cm
  • Mineralbeton, Körnung 0/16 bis 0/22, Höhe ca. 8 bis 10 cm
  • Betonrecycling, Körnung 0/16 bis 0/22, Höhe ca. 8 bis 10 cm
Tretschicht

Die Trennschicht muss mit der aufgebrachten Tretschicht eine rutschfeste Verbindung eingehen. Die Tretschicht ist auf die verschiedenen Anforderungen, der Disziplin, der Reitweisen sowie der Belastungsintensivität abzustimmen. Sie muss trittsicher, tragfähig, stoßdämmend, wasserdurchlässig sowie wasserspeichernd sein. Die Tretschicht besteht meist aus Sand oder einem Gemisch aus Sand und Zuschlagstoffen.

Es ist notwendig, den geeigneten Sand mit der richtigen Körnung sowie genügend Feinanteilen (Sieblinie) zu haben. Die Bezeichnung 0 - 4 gibt Auskunft über die Korngröße, jedoch nicht über die Sandmischung diese die notwendige Standfestigkeit gewährleistet. Um je nach Disziplin, die gewünschte Elastizität zu erreichen, können zusätzlich ca. 20 bis 40 % Gatterspänne (keine Sägespäne!) oder künstliche Zuschlagstoffe beigemischt werden.

Bitte beachten Sie:
Beim Einsatz von Fremdmaterialien ist die Umweltverträglichkeit zu prüfen. Das Aufbringen der Tretschicht muss mit leichtem Gerät vom Rand her erfolgen, damit der Unterbau nicht beschädigt wird.

Pflege des Reitbodens
Die Haltbarkeit des Bodens erhöht sich, wenn dieser regelmäßig abgemistet, bei Bedarf bewässert und mit Hilfe eines höhen- und seitenverstellbaren Gerätes abgezogen wird. Gerade die Bewässerung ist für den Boden notwendig, damit die Pferde nicht bis zur Trennschicht durchtreten und sie diese zerstören. Gleichzeitig ist ein zu trockener, tiefer Boden für den Bewegungsapparat des Pferdes und für den Atmungsapparat (Staub) von Pferd und Reiter schädlich.
Einzäunung
Sollte der Platz auch für die Arbeit mit jungen Pferden oder für Anfängerunterricht genutzt werden, ist dieser mehr als 1,20 Meter hoch einzuzäunen. Das verwendete Material muss stabil, gut abgerundet, pflegeleicht und dauerhaft sein. Bei Dressurplätzen kann eine tieferliegende, ca. 40 cm hohe Begrenzung sowie tragbare, weiß gestrichene Dressurgatter als Abgrenzung dienen. Möglich wäre auch ein aufgeschütteter Erdwall oder eine überschaubare Hecke.

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