Rückblick zur Lehrfahrt
Alternativen zur Anbindehaltung besichtigt
Im Rahmen des von der Gesellschaft geforderten Tierwohls, wird die Anbindehaltung bei Milchkühen voraussichtlich im Jahr 2030 auslaufen. Im Hinblick darauf, führten das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach und der VLF Mittelfranken am 30. Juni 2022 eine Lehrfahrt für Landwirte mit Milchviehhaltung im Anbindestall durch. Das Ziel war es, den Landwirten drei ganz unterschiedliche Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Umstellung von Anbindehaltung auf Laufstallhaltung gelingen kann.
Folgende Betriebe im Landkreis Weißenburg wurden besichtigt:
Stallneubau mit viel Tierwohl

Betrieb Hauser
- Die Laufgänge am Futtertisch sind nicht überdacht, der Laufhof ist also in das Stallgebäude integriert.
- Die Liegefläche für die Kühe ist eine eingestreute Fläche, so dass sich die Kühe ihren Platz frei aussuchen können.
- Das fein zerhäckselte Stroh wird über ein Einstreusystem gleichmäßig verteilt und zeitgleich entstaubt.
- Für das Einstreuen benötigt Hauser pro Tag einen Rundballen Stroh, ausgemistet wird drei Mal im Jahr.
- Im Fressbereich vor dem Futtertisch sorgt eine Schieberanlage für trockene und saubere Flächen.
- Für die Kühe mit Kälbern sind eigene Bereiche auf der Seite der Kühe vorgesehen, sodass Melken, Sozialkontakte und Gruppenwechsel bei der Entwöhnung einfach ablaufen.
- Die Herde hat von Frühling bis Herbst freien Zugang zur Weide.
Umbau mit Melkroboter und Futterband
- Die Melkarbeit übernimmt ein Melkroboter, die Laufflächen werden von einem Spaltenroboter sauber gehalten.
- Den Kühen stehen ein Laufhof und weitere Liegebuchten im neu erstellten Außenbereich zur Verfügung.
- Die weibliche Nachzucht kommt im Alter von ca. 3 Monaten auf einen Aufzuchtbetrieb und bleibt dort bis einige Wochen vor der Abkalbung.
Umbau für Mutterkühe mit Weidehaltung

Betrieb Hauck
- Die Hälfte der Stallfläche wurde zur Liegefläche umgenutzt.
- Die Fressfläche am Futtertisch wird auf der einen Seite mit Schieber entmistet.
- Auf der anderen Seite erfolgt die Entmistung mit Teilspaltenboden.
- Zusätzliche Liegeflächen sind unter dem außenliegenden Vordach vorhanden.
- Eine gute Direktvermarktung sowie Zuchttierverkauf steigern die Wirtschaftlichkeit der Mutterkuhhaltung.
Eine neue Herausforderung für die Weidehaltung stellt der Wolf dar, da der Betrieb Hauck im Wolfsgebiet liegt. Das bedeutet, dass wolfsabweisende Zäune errichtet werden müssen, damit für den Schaden durch einen eventuellen Wolfsriss Entschädigungszahlungen geleistet werden können. Die Nachrüstung von Festzäunen ist aufwändig, bei Mutterkühen mit Kälbern jedoch förderfähig (Förderrichtlinie "Investition Herdenschutz Wolf").
Förderrichtlinie "Investition Herdenschutz Wolf" - Staatsministerium
Für weitere Informationen oder Fragen rund um die Umstellung Ihrer Anbindehaltung bzw. für Fragen zur Verbesserung des Tierwohls im Rinderstall stehen Ihnen die Berater am AELF Ansbach gerne zur Verfügung.