Pferdehaltung
Planung von Reitanlagen

Plan einer Reitanlage

Im Mittelpunkt jeglicher Planung von Reitanlagen steht das Pferd. Das Tierschutzgesetz schreibt eine artgerechte Haltung von Tieren vor. Das Pferd ist ein hochspezialisiertes Lauf- und Fluchttier, das unter naturnahen Verhältnissen in einem Herdenverband mit einer festen Rangordnung lebt.

Unter den Gesichtspunkten des Tierschutzgesetzes, der Arbeitswirtschaft, der Investitionskosten und des Unfallschutzes etc. muss der Bau einer Reitanlage im Vorfeld gründlich geplant werden. Die rechtzeitige Abstimmung mit den Behörden ist unbedingt notwendig. So können Probleme bei der Baugenehmigung vermieden, Kosten gespart sowie eine Weiterentwicklung des Betriebes gewährleistet werden.

Wir empfehlen, bereits im Vorfeld Kontakt mit unserem Amt aufzunehmen.

Grundlegende Überlegungen

Folgende Fragen sollten unbedingt vor einer detaillierten Planung geklärt werden:

    Was soll gebaut werden?

    • Welcher Stall für wie viele Pferde?
    • Serviceräume?
    • Weideeinzäunung, Ausläufe?
    • Trainingsanlagen? (Reithalle, Reitplatz, etc.)
    • Bergehalle, Maschinenhalle?
    • Parkplätze, Wege etc.?
    • Wohnhaus, Pflegerwohnung?

    Wer will bauen?

    • Reitverein?
    • Privatperson für eigene Pferde?
    • Privatperson für gewerbliche Tierhaltung?
    • Landwirt?
    • Personengesellschaft?

    Wo soll gebaut werden?

    • Auf vorhandenem landwirtschaftlichem Betrieb?
    • Auf Acker- oder Grünfläche?
    • Dorfmischgebiet?
    • Gewerbegebiet ?
    • Wohngebiet ?
    • Sondergebiet ?

    Raumplanung und Standortwahl

    Raumplanung und Flächenbedarf
    Der Bau einer Reitanlage erfordert einiges an Fläche. So ist für die Erstellung einer Reitanlage (50 Pferde) mit Boxenstall und angrenzenden Paddock, Reithalle (20 x 40 m), Bergehalle, Dressurplatz (20 x 60 m) und Springplatz (3000 m²) sowie Parkplätze inkl. Wegefläche / Verkehrsflächen / Bepflanzung ein Flächenbedarf von ca. 1,5 bis 3 Hektar zu kalkulieren.
    Neben dieser Hoffläche sollten je Pferd noch zwischen 0,15 und 1 Hektar Weideflächen abgestimmt auf die Ertragslage des Bodens und Nutzungsart der Pferde – möglichst hofnah - vorhanden sein. In der Planungsphase der Anlage sollte eine Erweiterungsmöglichkeit der Kapazitäten immer vorgesehen werden. Ist daran gedacht, auf der Anlage Turniere zu veranstalten, sind die Richtwerte der Leistungsprüfungsordnung, herausgegeben von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, zu berücksichtigen. Parkplätze im Umgriff zum Veranstaltungsort (Turnier) müssen in genügendem Maße bereitgestellt werden und sollten über eine befestigte Straße erreichbar sein.
    Die Wahl des geeigneten Standortes
    Die Reitanlage sollte sich nach Möglichkeit in Ortsrandlage mit ausreichendem Abstand zur nächsten Bebauung und einer guten Verkehrsanbindung befinden mit der Möglichkeit, ins Gelände zu reiten. Die Wahl des Standorts hängt ab vom Betriebsschwerpunkt (Reitschule, Pensionspferde, Jungpferdeaufzucht etc.). Bei Pensionspferdebetrieben und Schulbetrieben ist vor allem nachmittags, abends und am Wochenende mit einem relativ hohen Verkehrsaufkommen zu rechnen.
    Zu bedenken ist auch der Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz, da ein Großteil der Reitschüler in Schulbetrieben Kinder und Jugendliche sind. Neben einer gut ausgebauten Straße zur Reitanlage für Pferdehänger und -transporter ist darauf zu achten, dass diese nicht durch ein Wohngebiet führt. Mit weniger Publikumsverkehr ist bei reinen Zucht- und Aufzuchtbetrieben zu rechnen. Sobald jedoch Hengsthaltung durchgeführt und Pferdeausbildung samt Verkauf angeboten wird, kann es zu mehr Kundenverkehr kommen. Neben dem Verkehr können Geruchs-, Lärm-, und Staubemissionen verursacht durch Mistlege, Reitplatz‚ Paddock und Weide zu Beeinträchtigungen der Anlieger führen.

    Weitere Überlegungen