Tierwohl – eine Frage der Haltung

Die Nutztierhaltung spielt in Stadt und Landkreis Ansbach traditionell eine große Rolle. Bei knapper Flächenausstattung durch die in Franken lange übliche Realteilung, war die so genannte tierische Veredelung in der Regel der einzige Weg, ein ausreichendes Familieneinkommen zu erwirtschaften.

So ist es nicht verwunderlich, dass drei von vier Betrieben bei uns Nutztierhaltung betreiben. Grundsätzlich geht die Zahl der Tierhalter kontinuierlich zurück und die Zahl der gehaltenen Tiere je Betrieb steigt.

Ermöglicht wird dies durch Fortschritte in Technik (z. B. Melkroboter), Züchtung und Management. Diese Wachstumsschritte sind aber vor allem auch notwendig, um bei weitgehend stagnierenden Preisen und steigenden Kosten ausreichende Einkommen zu erzielen.

Veränderungen als Chance für die Zukunft

Die Wertvorstellungen einer Gesellschaft ändern sich. Das ist normal. Beim Einkauf von Lebensmitteln spielt weniger der Nährwert, sondern mehr und mehr der ideelle Mehrwert (z. B. GVO-frei erzeugt, das Tierwohl, Regionalität, Bio) eine Rolle. Dabei suchen unsere Konsumenten die Nähe zum Erzeuger und letztlich ein gutes Gefühl beim Einkauf. Wenn diese gesellschaftlichen Wunschvorstellungen auch mit ökonomischer Machbarkeit einhergehen, dann können daraus neue Märkte entstehen. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat sich auf Bundesebene intensiv mit dieser Problematik beschäftigt und Lösungswege aufgezeigt. Nun gilt es diese Herausforderungen anzugehen, um die Nutztierhaltung in der Region zu halten. Unsere Aufgabe in der Beratung ist es, den Stand der Tierhaltung in allen Bereichen (Tiergesundheit, Medikamenteneinsatz, Stallformen, Zuchtziele) auf die richtigen Lösungen hin zu analysieren, neue Wege aufzuzeigen und gleichzeitig den Dialog mit der Bevölkerung suchen.

Moderne Haltungsformen

In unserem Dienstgebiet spielen vor allem die Haltung von Rindern und Mastschweinen eine große Rolle. Jeder dritte Betrieb hält Rinder. Im Durchschnitt stehen 45 Kühe in den Betrieben. In Ansbach hat man schon sehr früh auf moderne Haltungsformen in der Milchviehhaltung gesetzt. Aktuell werden rund 90 % der unter Milchleistungsprüfung stehenden Kühe in der Region im Laufstall gehalten. Anbindeställe werden schon seit Jahrzehnten nicht mehr gebaut. In Zukunft gilt es den Kuhkomfort weiter zu verbessern und nach Möglichkeit die Stallhaltung mit Weidegang oder zumindest Auslauf zu kombinieren.

Seltene Arten erhalten

Die dominierende Rinderrasse im Dienstgebiet ist Fleckvieh. Für zwei alte vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen – das gelbe Frankenvieh (Gelbvieh) und das Ansbach-Triesdorfer Rind (Triesdorfer Tiger) – gibt es Erhaltungszuchtprogramme zur Bewahrung des Genpools.

Schweinehalter in Nöten

Den stärksten Rückgang in der Nutztierhaltung gibt es bei Zuchtsauen auf nur noch 130 Betriebe mit zusammen rund 9400 Tieren in der Region. Die Ursachen liegen vor allem in den stark gestiegenen gesetzlichen Haltungsvorgaben und dem damit verbundenen Anpassungsdruck. War vor zwanzig Jahren die Region noch Ferkelüberschussgebiet, so kommen mehr und mehr Ferkel aus dem Norden in unsere 547 Schweinemastbetriebe. Im Durchschnitt haben diese Betriebe 155 Mastplätze (ohne gewerbliche Betriebe).

Eier aus der Region

Im Bereich der Geflügelhaltung erfreut sich aktuell die Freilandhaltung von Legehennen größerer Beliebtheit. Trotz relativ kleiner Einheiten kann über die Regionalvermarktung ein nennenswerter Einkommensbeitrag erzielt werden.

Nutztiere pflegen die Kulturlandschaft

Die Bedeutung der Tierhaltung geht heute weit über die Ernährung hinaus. So sind vor allem die Wiederkäuer (Rind, Schaf, Ziege, Damwild) ein wichtiger Teil der Pflege unserer Kulturlandschaft. So mag z. B. die Zahl von 194 Schafhaltern mit rund 7700 Mutterschafen gering sein; die Bedeutung für die Pflege von ökologisch wertvollen Magerrasen z. B. am Hesselberg und am Frankenhöhenstieg ist enorm.

Tiere helfen Menschen

Im Freizeitbereich und in der Therapie von psychischen Erkrankungen spielen Tiere, insbesondere die Pferde sowie Alpakas und andere Kameliden eine wichtige Rolle. Die Zahl der Halter und der Tiere steigen in diesem Bereich kontinuierlich an.
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