Der Bereich Forsten am AELF Ansbach

Waldfläche

Rund 58.000 Hektar Wald gibt es in unserem Amtsgebiet, dem Landkreis und der Stadt Ansbach. Dies entspricht rund 28 Prozent der Gesamtfläche. Der Waldanteil liegt damit unter dem bayerischen (36 Prozent) und auch mittelfränkischen (34 Prozent) Durchschnitt. In frühgeschichtlicher Zeit war das das Gebiet rund um Ansbach noch fast vollständig mit Wald bedeckt. Erst zur Zeit der Römer, Kimbern und Teutonen entstanden erste Rodungsinseln. Mit dem Vorrücken fränkischer Siedler ab den 6. Jahrhundert nach Christus wurden vermehrt Ortschaften gegründet und der Wald mehr und mehr zurückgedrängt. Nach dem Tod Karls des Großen im 9. Jahrhundert weiteten Bischöfe, Klöster, Herzöge, Grafen und Barone ihre Herrschaft aus. Für Siedlungen und die landwirtschaftliche Nutzung wurden die Wälder weiter gerodet bis um 1300 die heutige Wald-Offenland-Verteilung im Wesentlichen erreicht wurde.

Baumartenverteilung und Waldumbau

Aus dem geologischen Ausgangsmaterial des Sandstein- und Gipskeupers sowie den Ausläufern des Jura im Süden sowie des Muschelkalks der Fränkischen Platte im Norden sind vielfältige Bodentypen entstanden. Die Palette reicht von schweren Tonböden über Braunerden und Lössböden bis zu reinen Sandböden. Häufig sind Zweischichtböden mit einer sandigen Lehmschicht über einer tonigen Schicht anzutreffen. Sehr trockene Böden wechseln oft auch kleinflächig mit nassen Bereichen. Von Natur aus würden auf diesen Standorten vor allem von Buchen und Eichen geprägte Laubmischwälder wachsen.
Spätestens ab der Wirtschaftsblüte des Mittelalters hat der Mensch die Wälder stark verändert. Durch die hohe Nachfrage nach Bau- und Brennholz sowie durch Waldweide und Nutzung der Bodenstreu als Einstreu in den Ställen wurden die Wälder regelrecht ausgeplündert. Von der wenig schonenden Waldbewirtschaftung profitierten die in ihrer Jugend widerstandsfähigen Nadelbäume. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, aber auch nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und den anschließenden Notzeiten forstete man die ausgeplünderten Wälder und großen Kahlflächen zusätzlich mit Kiefern und Fichten auf. Im Vergleich zum Laubholz kamen diese anspruchslosen Baumarten besser mit den verarmten Standorten zurecht, sie lieferten höhere Holzerträge und waren vor allem auf den Kahlflächen leichter zu pflanzen.
Doch die meist reinen Nadelwälder zeigten sich als anfällig gegenüber Schädlingen wie Borkenkäfer und zur Massenvermehrung neigenden Schmetterlingen wie Forleule und Nonne. Bei der flachwurzelnden Fichte verursachten zudem Stürme große Schäden. Die Waldböden versauerten und die Artenvielfalt litt. Daher bauen die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer seit dem 20. Jahrhundert und vor allem in den letzten dreißig Jahren ihre Wälder wieder in stabilere und naturnahe Mischwälder um.
Heute dominieren zwar nach wie vor die Nadelbäume. Doch die alle zehn Jahre stattfindenden Bundeswaldinventuren zeigen einen deutlichen Trend. Die aktuellen Zahlen für unser Amtsgebiet stammen aus der dritten Bundeswaldinventur im Jahr 2012. Die Kiefer ist demnach mit einem Flächenanteil von 34 Prozent noch die häufigste Baumart, gefolgt von der Fichte mit 26 Prozent. Lärche, Tanne, Douglasie kommen zusammen auf vier Prozent. Zehn Jahre früher, bei der zweiten Bundeswaldinventur, lag der Anteil der Nadelbäume noch bei über 80 Prozent. In einem für Waldverhältnisse sehr kurzen Zeitraum sind die Bemühungen der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer beim Umbau ihrer Wälder deutlich zu erkennen. Die gerade stattfindende vierte Bundeswaldinventur wird den Trend weg von reinen, standortswidrigen Nadelwäldern hin zu stabilen, naturnahen Laubwäldern bestätigen.

Klimawandel

Die fortschreitende Klimakrise macht den Waldumbau noch dringlicher. Die Temperaturen werden weiter steigen. Bei den Niederschlägen wird eine Umverteilung hin zu geringeren Niederschlägen im Sommer erwartet. In den bereits jetzt schon niederschlagsarmen Regionen in Nordbayern wird sich dieser Rückgang negativ auf die Wasserbilanz der Wälder auswirken. Gleichzeitig häufen sich extreme Ereignisse wie lange Trockenphasen, Starkniederschläge und Stürme. Zusätzlich profitieren Schadinsekten wie zum Beispiel die Borkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher in ihrer Entwicklungsdynamik von den steigenden Temperaturen. Extrem heiße und trockene Jahre wie 2015, 2018, 2019 und 2020 häufen sich und lassen den Wäldern kaum Verschnaufpausen.
Kiefer und Fichte sind ursprünglich in den borealen Nadelwäldern des Nordens sowie in Gebirgslagen heimisch. Sie sind besonders gut an kalte Klimate angepasst. Mit den sich rasch ändernden Klimabedingungen kommen unsere beiden noch häufigsten Baumarten immer schlechter zurecht. Was bei der Fichte schon länger bekannt ist, zeigt sich in den letzten Jahren auch immer häufiger bei der Kiefer.
Mit attraktiven Förderprogrammen und kostenfreier Beratung unterstützen die Försterinnen und Förster unseres Amtes die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, den Waldumbau noch schneller voranzutreiben. In den letzten fünf Jahren beliefen sich die staatlichen Zuschüsse für den Waldumbau im Amtsgebiet auf rund fünf Millionen Euro. Zudem wurden für die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung rund zwei Millionen Euro ausgezahlt.

Waldbesitzstruktur

Rund 29 Prozent des Waldes im Amtsgebiet ist Staatswald im Eigentum des Freistaates Bayern und zu einem geringen Anteil Bundeswald im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Wald wird von den Bayerischen Staatsforsten bzw. der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bewirtschaftet. Die Bayerische Forstverwaltung übt die Rechtsaufsicht im Staatswald aus und stellt damit dessen vorbildliche Bewirtschaftung und die Erfüllung wichtiger Gemeinwohlleistungen sicher.
Der Kommunalwald macht rund zehn Prozent der Gesamtwaldfläche aus. Alle 58 Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises sowie die Stadt Ansbach besitzen Wald. Für den Großteil dieser Wälder hat unser Amt die Betriebsleitung und -ausführung vertraglich übernommen. Unsere Försterinnen und Förster kümmern sich damit um die gesetzlich vorgeschriebene, vorbildliche Bewirtschaftung dieser Wälder.
Mit 61 Prozent gehört der Löwenanteil des Waldes in Stadt und Landkreis Ansbach rund 16.000 privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern. Gemeinsam bewirtschaften sie ca. 35.000 Hektar Wald. Im Schnitt also gut zwei Hektar. Dieser Wald ist meist noch auf mehrere Parzellen aufgeteilt, so dass ein durchschnittliches Privatwaldgrundstück ungefähr 0,8 Hektar groß ist. Diese in Franken typische, kleinteilige Besitzstruktur und der Rückgang aktiver Landwirte mit entsprechendem Wissen und Technik unter den Waldbesitzern erschweren die Waldbewirtschaftung. Um diese Nachteile auszugleichen, haben sich viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu Selbsthilfeorganisationen zusammengeschlossen.
Ziel sind unter anderem die gemeinsame Vermarktung des Holzes, Unterstützung bei der Waldpflege und Fortbildung der Mitglieder. In unserem Amtsgebiet gibt es drei dieser Forstzusammenschlüsse, die als Verein organisiert sind: die Forstbetriebsgemeinschaft Westmittelfranken, die Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth und die Waldbauernvereinigung Dinkelsbühl. Unser Amt arbeitet eng mit diesen Zusammenschlüssen und deren Dachorganisation, der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken, zusammen. Zudem unterstützt die Bayerische Forstverwaltung die Forstzusammenschlüsse mit finanzieller Förderung.

Aufbau und Aufgaben des Bereichs Forsten am AELF Ansbach

Der Bereich Forsten ist zuständig für die Belange des Waldes und der Forstwirtschaft in Stadt und Landkreis Ansbach. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind kompetente Ansprechpartner bei allen Fragen rund um Wald und Forstwirtschaft. Im Dialog mit Waldbesitzern, Bürgern und gesellschaftlichen Interessensgruppen vermitteln wir im Spannungsfeld der Interessen und erarbeiten sachgerechte Lösungen.
Auf der Grundlage des Waldgesetzes für Bayern stellen wir sicher, dass die Wälder ordnungsgemäß und nachhaltig bewirtschaftet werden. Als untere Forstbehörde verfolgen wir in hoheitlichen Verfahren das Ziel, die Wälder und ihre vielfältigen Funktionen zu erhalten.
Wir unterstützen die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit kostenfreier, gemeinwohlorientierter Beratung und finanzieller Förderung. Im Kommunalwald übernehmen wir auf Wunsch die Betriebsleitung und -ausführung. Mit den Forstzusammenschlüssen arbeiten wir eng zusammen und unterstützen diese mit finanzieller Förderung. Die Entscheidungsfreiheit und Eigenverantwortlichkeit der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer steht dabei immer im Vordergrund.
Mit Veranstaltungen und Informationen in den verschiedenen Medien sowie mit der Waldpädagogik wollen wir der Bevölkerung den Wald und seine vielfältigen Funktionen näherbringen. So bieten wir zum Beispiel allen Grundschulen, aber auch verschiedenen Kindergärten und Erwachsenengruppen Führungen im Wald an. Ziel ist es, gesellschaftliches Bewusstsein und Akzeptanz für Wald und Forstwirtschaft zu schaffen.
Im Bereich Forsten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach sind knapp 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verteilt auf zwei Abteilungen, beschäftigt. Neben den Beschäftigten im Hauptamt in Ansbach gibt es mit den neun Revierleiterinnen und Revierleitern regionale Ansprechpartner vor Ort.

Örtliche Zuständigkeit der Forstreviere

Eine Besonderheit am Amt ist die Fachstelle Waldnaturschutz, die für ganz Mittelfranken zuständig ist. Die derzeit sechs Waldnaturschutz-Spezialisten unterstützen große Naturschutzprojekte, bringen ihre Expertise in Hoheitsverfahren ein und kümmern sich zusammen mit den forstlichen Mitarbeitern vor Ort um das Gebietsmanagement sowie das Monitoring in Natura 2000-Gebieten. Eine zentrale Aufgabe ist zudem die Beratung und Schulung der Revierleiterinnen und Revierleiter im Bereich Waldnaturschutz. Die biologische Vielfalt im Wald soll so erhalten und weiter ausgebaut werden.
Wir schärfen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern das Bewusstsein und unterstützen diese in ihren Bemühungen beim Erhalt und der Entwicklung naturnaher Wälder. Zum Beispiel durch die Anreicherung von Totholz, dem Erhalt von Biotopbäumen, der Anlage von Feuchtbiotopen oder der Fortführung historischer Waldnutzungsformen mit ihrem hohen ökologischen Wert. Gemeinsam mit der unteren Naturschutzbehörde unterstützen wir solche Maßnahmen auch finanziell. Allein in den letzten fünf Jahren wurde knapp eine Million Euro für solche Maßnahmen bereitgestellt.
Bei allen Fragen rund um das Thema Wald steht der Bereich Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern sowie allen Bürgerinnen und Bürgern in Stadt und Landkreis Ansbach stets gerne zur Verfügung.
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