Informieren, netzwerken, Ideen entwickeln
Erfolgreicher Runder Tisch Direktvermarktung

© Landratsamt Ansbach/ Fabian Hähnlein
Rund 70 Vertreter regionaler Initiativen sowie regionaler Erzeuger und Verarbeiter haben den "Runden Tisch Direktvermarktung" im März 2022 zum vollen Erfolg werden lassen. Auf gemeinsame Einladung des Regionalmanagements des Landkreises und des AELF Ansbach tauschten sich die Teilnehmenden im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) rege aus. Gemeinsame Ziele waren Informieren, Netzwerken und neue Ideen für die Vermarktung der vor Ort erzeugten Produkte zu entwickeln.
Von Fleisch, Obst, Gemüse, Eier über Öl und Teigwaren bis hin zum Weihnachtsbaum reichte die Vielfalt der Region, die anhand der anwesenden Direktvermarkter und Initiativen umfassend präsentiert wurde.
Behördenleiter Wolfgang Kerwagen wies in seinen einleitenden Worten darauf hin, dass die regionale Wertschöpfung angesichts des Ukraine-Krieges noch stärker in den Fokus rückt als bisher. Der Krieg habe Auswirkungen auf die Versorgung von Lebensmitteln, Energie und Düngemitteln. Er machte zudem auf die vielfältigen Unterstützungsangebote unseres Amtes basierend auf Beratung, Förderung und Weiterbildungsangebote aufmerksam.
Landrat Dr. Jürgen Ludwig freute sich in seinen Begrüßungsworten, dass das Netzwerk aus Menschen, „die sich seit vielen Jahren mit Engagement, Innovationsgeist und Herzblut den regionalen Produkten verschrieben haben“, immer weiter und enger geknüpft wird. Symbolisch zeigten der Landrat und Behördenleiter Wolfgang Kerwagen ein geknüpftes Netz, das die Vernetzung der verschiedenen Akteure darstellte.
Sechs Themeninseln zur Vielfalt der Vermarktungswege im Landkreis Ansbach
Im Fokus der Veranstaltung standen sechs verschiedene Vermarktungswege für regionale Erzeugnisse im Landkreis Ansbach: Näher beleuchtet wurden Gastronomie, Kantinen, Verkaufsautomaten, Online-Shops, Lebensmitteleinzelhandel und Märkte. Ausgewählte Referenten informierten dabei über konkrete Projekte und luden zur Diskussion mit Möglichkeit zur Weiterentwicklung der Vermarktungsstrategien ein.
Vorstellung der einzelnen Themeninseln
Rewe als Verkaufsplattform für lokale Lieferanten und Erzeuger
Referentin Julia Klein aus dem Bereich Category Management Lokalität/Regionalität bei der Rewe Markt GmbH stellte den Lebensmitteleinzelhandel als Vermarktungsmöglichkeit für lokale Erzeuger vor. Die REWE Region Süd setzt seit Jahren in mehr als 600 REWE und Nahkauf-Märkten stark auf lokale und regionale Produkte. Die Belieferung der Märkte erfolgt durch Landwirte und Produzenten vor Ort über Strecke, d.h. die regionalen Erzeuger liefern direkt an den einzelnen Markt. Lieferradius und Anzahl der Markt kann der Lieferant selbst bestimmen. Unter den Lieferanten sind auch sehr viele kleine landwirtschaftliche Familienbetriebe. Klein ging in ihren Ausführungen auch auf die Auswahlkriterien und Anforderungen zur Listung als Streckenlieferant ein. Auch ein Praxisbeispiel aus dem Landkreis wurde präsentiert: Die Hofmanufaktur Kreiselmeyer aus Insingen hat im Jahr 2017 mit der Produktion kaltgepresster Ölspezialitäten einen neuen Weg eingeschlagen und ist ein etablierter REWE-Streckenlieferant.
Regionalbuffet - Regional i(s)st genial!
Wolfgang Heinzel berichtete als Vorsitzender über das Regionalbuffet, unter dessen Namen sich bäuerliche Direktvermarkter, Gastronomiebetriebe und Handwerksbetriebe aus Mittelfranken zusammengetan haben. Sie bieten gemeinsam Gerichte und Produkte an, die aus regionalen Erzeugnissen stammen. Im Jahresverlauf finden saisonale Aktionswochen in der fränkischen Küche statt, z.B. mit Spezialitäten vom Frankenhöhe-Lamm aus dem Naturpark oder die Fisch-Erntewoche Ende Oktober in Dinkelsbühl. Für Heinzel ist das Regionalbuffet ein Bekenntnis zur Region. Die Produkte dienen zur Stärkung des Raumes und leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft Mittelfranken. Heinzel erläuterte den Anwesenden die Vorteile, die eine Mitgliedschaft beim Regionalbuffet für die Erzeuger- und Gastronomen-Seite bietet und führte die Kriterien für die Mitgliedschaft auf.
Marktschwärmer – Kombination aus Online-Shops & Feierabendbauernmarkt
Heike Haubner, Gastgeberin der Marktschwärmerei Nürnberg-Johannis stellte das Konzept Marktschwärmer und die daraus resultierenden Chancen für regionale Erzeuger und Verbraucher vor. Das Prinzip funktioniert dabei folgendermaßen: Landwirtschaftliche Erzeuger legen den eigenen Preis für ihre Produkte fest und liefern diese an eine Schwärmerei, das heißt eine Art Abholstelle, an der Kunden die Produkte verschiedener Landwirte aus dem Netzwerk erhalten. Die Waren wurde von der Kundschaft vorher im Internet bestellt und bezahlt. Auf Basis der beschriebenen Kombination aus Online-Shop, Bestellgemeinschaft und Popup-Bauernmarkt entsteht eine transparente Produktions- und Vermarktungskette, die laut Haubner eine regionale Wertschöpfung mit nachhaltigem und fairen Ernährungs- und Landwirtschaftssystem fördert.
Verkaufsautomaten an der Fränkischen Moststraße
Lena Deffner, Produktmanagerin der Fränkischen Moststraße, berichtete über den Aufbau einer regionalen Vermarktungskette für regionale Produkte mittels Verkaufsautomaten in der Fränkischen Moststraße. Die Fränkische Moststraße ist ein seit 2005 bestehender Zusammenschluss von aktuell 30 Gemeinden aus den vier Landkreisen - u.a. Ansbach - zahlreichen Privatpersonen, regionalen Produzenten und Unternehmern sowie Vereinen und Gastronomiebetrieben. Sie dient als zentrale Anlaufstelle und regionales Netzwerk zum Thema Streuobst. Deffners thematischer Beitrag zielte auch auf einen Ideenaustausch zur geplanten Produktpalette, zu denkbaren Standorten und zu Logistik- und Beschickungsmöglichkeiten ab. Die Logistik stellt laut Deffner eine große Herausforderung des Pilotprojektes Verkaufsautomaten dar.
Belieferung von Kantinen: Wie kann die Umsetzung gelingen?
Susanne Feicht vom AELF Ansbach berichtete in ihrer Themeninsel über das Projekt Regionale Gemeinschaftsverpflegung. Dieses basiert auf einem Ministerratsbeschluss aus dem Januar 2020. Demnach soll in allen staatlichen und öffentlichen Kantinen bis 2025/2030 ein Warenanteil von mindestens 50 % aus regionaler oder biologischer Erzeugung stammen (Basis: wertmäßiger Wareneinsatz). Anforderung an die Ware ist die Zertifizierung mit einem der beiden bayerischen Regionalsiegel - Geprüfte Qualität Bayern oder Bayerisches Biosiegel - da diese beiden Siegel zu 100 % bayerische Ur-Produkte bzw. bayerische Landwirte fördern. Feicht stellte in ihrem Beitrag zentrale Ergebnisse einer aktuellen Kantinenbefragung in Stadt und Landkreis Ansbach vor, die ein besonderes Interesse an der Belieferung mit regionalen Erzeugnissen belegte, und erörterte mit den TeilnehmerInnen Herausforderungen und Lösungsansätze für die Belieferung von Kantinen durch Direktvermarkter.
RegioApp und Online-Vermarktung regionaler Lebensmittel
Kerstin Horneber vom Bundesverband der Regionalbewegung e.V. stellte die RegioApp vor. Mit dieser App lassen sich jederzeit überall bequem regionale Lebensmittel gezielt suchen und finden. Die RegioApp verfügt über eine Umkreissuche nach regionalen Lebensmitteln und Essen. Angezeigt werden direktvermarktende Betriebe und Gastronomie, aber auch Verkaufsstellen wie Dorfläden, Lebensmitteinzelhändler mit regionalen Produkten, Wochenmärkte und viele mehr. Der thematische Beitrag enthielt als regionales Praxisbeispiel auch die Vorstellung der HofladenBOX. Die HofladenBOX ist ein Online-Hofladen in der Region Nürnberg, Fürth und Erlangen. Hier werden frische, nachhaltig produzierte Lebensmittel direkt vom Erzeuger zum Verbraucher in die Stadt geliefert. Die Lieferung erfolgt direkt nach Hause oder an eine Abholstation.
Das ausgesprochen große Interesse und die positive Stimmung an der Veranstaltung erfreute Veranstalter, Organisatoren und den Hausherrn Wolfgang Kerwagen gleichermaßen. Einmal mehr wurde deutlich, wie sehr sich alle Beteiligten nach der langen Zeit der Pandemie über die Möglichkeit der persönlichen Begegnung gefreut haben.
Ansprechpartnerin Betriebszweig Direktvermarktung
Margit Strauß
AELF Ansbach
Mariusstraße 26
91522 Ansbach
Telefon: 0981 8908-1202
Fax: 0981 8908-1026
E-Mail: poststelle@aelf-an.bayern.de
AELF Ansbach
Mariusstraße 26
91522 Ansbach
Telefon: 0981 8908-1202
Fax: 0981 8908-1026
E-Mail: poststelle@aelf-an.bayern.de
Ansprechpartnerin Projekt Regionale Gemeinschaftsverpflegung
Susanne Feicht
AELF Ansbach
Mariusstraße 26
91522 Ansbach
Telefon: 0981 8908-1206
Fax: 0981 8908-1026
E-Mail: poststelle@aelf-an.bayern.de
AELF Ansbach
Mariusstraße 26
91522 Ansbach
Telefon: 0981 8908-1206
Fax: 0981 8908-1026
E-Mail: poststelle@aelf-an.bayern.de