Sortenempfehlungen Winterraps Herbst 2025

Rapsblüte

Winterraps - ein wertvoller Bestandteil vieler Fruchtfolgen

Als reine Verkaufsfrucht nimmt in Mittelfranken der Winterraps eine wichtige Rolle ein. Er trägt nicht nur zum finanziellen Ergebnis vieler Marktfruchtbetriebe bei, sondern stellt in Getreide-betonten Fruchtfolgen häufig auch die einzige Blattfrucht dar.
Der für Mittelfranken relevante Landessortenversuch zu Winterraps steht in Weiterndorf.

Standort Weiterndorf

Die Aussaat am Standort Weiterndorf (gute Keuperlage bei Heilsbronn, Landkreis Ansbach) geschah nach Vorfrucht Winterweizen pfluglos am 23.8.2024 in ein feuchtes, feinkrümeliges Saatbett. Der Bestand lief zügig auf und entwickelte sich im milden und feuchten Herbst gleichmäßig. Um ein Überwachsen zu verhindern, erfolgte im Herbst eine Fungizidanwendung mit wachstumsregulatorischer Wirkung. Die Insektizidspritzung gegen den Rapserdfloh erfasste auch den am Standort etwas vermehrt aufgetretenen Schwarzen Kohltriebrüssler. Der Versuch überstand den milden und feuchten Winter ohne Schäden.

Im Frühjahr wurde nach einer gezielten Insektizidmaßnahme gegen Stängelschädlinge noch eine zweite Spritzung nötig, da der Rapsglanzkäfer noch kurz vor Blühbeginn die Bekämpfungsschwelle überschritt. Die Pflanzen litten im Frühjahr unter der großen Trockenheit und den oft kalten Nachttemperaturen, worauf sie mit nur mäßiger Verzweigung und verhaltenem Längenwachstum reagierten. Die geringe Bodenfeuchtigkeit und nahezu gänzlich ausgebliebene Niederschläge vor und während der Blüte machten eine Blütenspritzung gegen Sclerotinia überflüssig.

Die Ernte erfolgte am 20.7.2025. Der mit durchschnittlich nur 34,6 dt/ha enttäuschend niedrige Ertrag war sicherlich in erster Linie eine Folge des eklatanten Wassermangels während des gesamten Frühjahrs und Frühsommers und nicht vorrangig der aufgrund der Lage des Versuchsfeldes im „Roten Gebiet“ um 20 % reduzierten Stickstoffdüngung. In den letzten 15 Jahren fiel an diesem Versuchsstandort das Ertragsmittel noch nie unter die 40-dt-Marke. Zum langjährigen Ertragsmittel dieses Standortes fehlten heuer sage und schreibe 19 dt/ha.
Die ein- und mehrjährigen Verrechnungen über das Anbaugebiet „Fränkische Platten, Jura“ und die aktualisierten Sorteneinstufungen liegen noch nicht vor; daher sind hierfür aktuell nur die Daten aus dem Vorjahr verfügbar.

Sortenempfehlung

Für das Anbaugebiet „Fränkische Platten, Jura“ (AG 9) werden folgende Sorten zum Anbau empfohlen:

Daktari (DSV/Rapool)

Die Sorte schneidet im Kornertrag und in der Marktleistung sowohl regional als auch überregional überdurchschnittlich ab. Sie ist in allen wesentlichen Eigenschaften durchschnittlich eingestuft, weist aber eine etwas höhere Anfälligkeit für Phoma auf. Daktari besitzt eine Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV). Weil das Auftreten dieses von Läusen übertragenen Virus‘ im Voraus nicht abzuschätzen ist, stellt die Wahl einer resistenten Sorte eine Absicherung dar. Die Anbauempfehlung gilt für alle Standorte. Sowohl allzu frühe als auch allzu späte Saattermine sollten gemieden werden.

Scotch (DSV/Rapool)

Nach einem nur unterdurchschnittlichen Ertragsergebnis am Standort Weiterndorf im vorletzten Jahr schnitt die Sorte nun zweimal hintereinander überdurchschnittlich ab. Auch überregional und mehrjährig zeigt sie sowohl im Kornertrag als auch in der Marktleistung solide Leistungen. Zu beachten ist die etwas höhere Anfälligkeit für Phoma. Scotch weist – genauso wie Daktari – eine Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus auf. Die Sorte passt gut auf die hiesigen, eher leichten bis mittleren Böden und bevorzugt mittlere bis späte Saattermine.

Hermann (DSV/BASF)

Die neu in der Empfehlung stehende Sorte schnitt am Standort Weiterndorf nach einem leicht überdurchschnittlichen Ertragsergebnis im vorigen Jahr heuer außerordentlich gut ab. Überregional und auch mehrjährig schwankte sie bisher sowohl im Kornertrag als auch in der Marktleistung um den Durchschnitt des Sortiments, wird sich aber unter Einbeziehung des aktuellen Ergebnisses nach oben abheben. Die Resistenzen gegen Phoma und Sclerotinia sind durchschnittlich. Auch Hermann weist eine Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus auf. Die Sorte eignet sich für alle Standorte und bevorzugt mittlere bis späte Saattermine.

KWS Ambos (KWS)

Die Sorte liefert am Standort Weiterndorf und auch überregional und mehrjährig regelmäßig hervorragende Kornerträge. Durch den überdurchschnittlichen Ölgehalt liegt auch die Marktleistung im oberen Bereich des Sortiments. KWS Ambos ist weniger anfällig für Sclerotinia, aber anfällig für das Wasserrübenvergilbungsvirus, passt auf alle Standorte und sollte nicht zu früh gesät werden.

KWS Vamos (KWS)

Die zweite neue Sorte lieferte im vorigen Jahr ähnlich hohe Erträge und Marktleistungen wie KWS Ambos. Im heurigen Jahr schnitt sie am Standort Weiterndorf sogar noch deutlich besser ab. Der Ölgehalt ist überdurchschnittlich. KWS Vamos ist durchschnittlich anfällig für Phoma und Sclerotinia, passt auf alle Standorte und kommt sowohl mit frühen als auch mit späten Saatterminen zurecht. Ihm fehlt jedoch die Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus.

Kohlhernie-Standorte

Für Standorte mit nachgewiesenem oder vermutetem Kohlhernie-Befall kann die Sorte Crossfit (DSV/BASF) empfohlen werden, die sich an einem Standort in Bayern dreijährig als beste Kohlhernie-resistente Sorte zeigte.