Film und Diskussion zum Thema Wald
Gelungene Premiere: Dialog-Format "Grüne Couch"

Drei Gäste auf grüner Couch auf der Bühne der Ansbacher KammerspieleZoombild vorhanden

© Susanne Feicht / AELF Ansbach

Was hat der heimische Wald im Landkreis Ansbach mit der Ausbreitung der Wüsten im weit entfernten Afrika zu tun? Erstaunlich viel, wie sich bei einer Diskussion auf der „Grünen Couch“ in den Ansbacher Kammerspielen herausstellte.

Zu Film und Diskussion hatten Ansbachs Kulturprogramm RESPECT, das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ansbach und der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (VLF) gemeinsam eingeladen. Die „Grüne Couch“ feierte an diesem Abend ihre Premiere, was sich als sehr gelungener Startschuss herausstellte.

Neu geschaffenes Dialog-Format "Grüne Couch"
Die „Grüne Couch“ ist ein neu geschaffenes Format, das sich den aktiven Dialog mit der Gesellschaft auf die Fahnen schreibt. Auf der „Grünen Couch“ werden zentrale gesellschaftsrelevante Themen aus den Bereichen Land-, Forst- und Hauswirtschaft aufgegriffen. Das Motto lautet „Reden miteinander statt übereinander“. Die „Grüne Couch“ dient dabei als Erkennungszeichen. Entsprechendes Couch-Mobiliar wurde eigens angeschafft und vom VLF finanziell unterstützt. Von den drei örtlichen Kreisverbänden stammt ursprünglich auch die Grundidee. Als nächstes wird die "Grüne Couch" im Mai im Ansbacher Brückencenter aufgestellt und das Thema Nachhaltigkeit im Privathaushalt steht im Fokus.

Abwechslungsreiches Programm aus Kurzvortrag, Film und Diskussion

Auf dem Veranstaltungsprogramm im sehr gut gefüllten Saal der Kammerspiele standen an diesem Abend ein einführender Kurzvortrag über unsere heimischen Wälder im Klimawandel. Im Anschluss präsentierte RESPECT den Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ von Volker Schlöndorff, der von einer beispiellosen Begrünungsaktion der Wüste in Niger berichtet. Abschluss bildete eine rege Diskussion über die Mammut-Herausforderung Waldumbau in Nordbayerns Wäldern.
Als Fachexperten auf der „Grünen Couch“ hatten Platz genommen: Herbert Hechtel, Landwirt und Waldbauer sowie Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth, Dr. Ralf Straußberger, Wald- und Jagdreferent im BUND Naturschutz in Bayern e.V. und Andreas Egl, Leiter Bereich Forst am AELF Ansbach. Durch die Diskussion führte Wolfgang Kerwagen; Behördenleiter des AELF Ansbach.

Klimakrise der heimischen Wälder im vollem Gang

„Wir sind bereits mitten im Klimawandel“, so leitete Egl seine Ausführungen zum Klimawandel im Landkreis Ansbach ein. Egl veranschaulichte plakativ die Klimaveränderung in Vergangenheit und Zukunft. Gerade Fichte und Kiefer als die häufigsten Baumarten hierzulande leiden besonders. Ein rasanter Wechsel im Baumbestand hat längst eingesetzt und wird sich in drastischer Weise fortsetzen.

Zahlreiche Gemeinsamkeiten des Waldes von Ansbach und Afrika

Nach dem Film „Der Waldmacher“ über eine beispiellose Wiederaufforstungsaktion in Niger erschien die Diskussion über das hiesige Absterben des Waldes vordergründig als radikaler Bruch. Doch die Fachexperten auf der „Grünen Couch“ identifizierten zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen Ansbach und Afrika. Insgesamt wurde viel und auch teilweise emotional diskutiert.
Dabei rückten auch Themen wie die Wichtigkeit angepasster Reh-Wildbestände und die Frage nach der Nachhaltigkeit des Verbrennens von Holz in das Kreuzfeuer der Diskussion. Auch das Publikum zeigte viel Betroffenheit und Ängste. Dies äußerte sich in zahlreichen und vielfältigen Fragen. Einig war man sich darüber, dass die klimatische Anpassung des Waldes nur durch eine Kombination von Maßnahmen zu meistern ist, die auf die natürliche Ansamung der Bäume setzt und durch menschliche Zupflanzung ergänzt wird. Dabei sind gemeinsam mit der Bevölkerung Lösungen zu finden.

Wald-Rettung erfordert Mithilfe von allen

Zum Abschluss der Diskussion zeigten sich die Experten vorsichtig optimistisch: Der Klimawandel und der Erhalt des Lebenselixiers Wald mit seinen vielfältigen Funktionen für Mensch und Natur ist noch in den Griff zu kriegen. Dazu muss jedoch jeder einzelne einen Beitrag leisten und auch Abstriche in Kauf nehmen. Lieb gewonnene Gewohnheiten wie die Verwendung von Grillkohle und Urlaubsreisen mit dem Flugzeug sind von jedem von uns ernsthaft zu hinterfragen.