Festschrift zur Einweihung des neuen Amtsgebäudes

Was lange währt, wird endlich gut! Nach dreijähriger Bauzeit wurde der Neubau des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach als sehr innovativer und nachhaltiger Holzbau im Frühjahr 2021 fertig gestellt.

Die Ursprünge der allgemeinen Landwirtschaftsverwaltung in Ansbach gehen zurück bis in das Jahr 1900 und der Einstellung des ersten "königlichen Landwirtschaftslehrers". Auch wenn sich Landwirtschaft und Gesellschaft stark gewandelt haben, im Grundsatz hat sich an dieser Aufgabenbeschreibung wenig geändert:

"Die Beamten haben sich ihrer Tätigkeit (als Wanderlehrer) während der Schulzeit nach Tunlichkeit, nach Schluss des Unterrichts vollständig zu widmen. Die Dienstleistung ist unentgeltlich. Sie stehen den Landwirten als praktischer Berater zur Seite und dienen den Behörden als Beratungs- und Auskunftsorgane. Die Wanderlehrer haben ihre Bezirke regelmäßig zu bereisen."

Landwirtschaftsstellen machen den Anfang

Die Landwirtschaftsstellen der Bezirke wurden nach dem 1. Weltkrieg und der Schaffung eines eigenen bayerischen Landwirtschaftsministeriums zu so genannten Landwirtschaftsstellen, ab 1948 Landwirtschaftsämter genannt. Es folgten einige Gebiets- und Verwaltungsreformen, unter anderem die Zusammenlegung der Land- und Forstwirtschaftsverwaltung, bis zum heutigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Diese Reformen machten es erforderlich, die räumlich zersplitterten Dienststellen im Großlandkreis Ansbach zu einer effizienten Verwaltung zusammenzuführen.

Standort Rügländer Straße ab 1990

Ein erster wichtiger Zwischenschritt war der Umzug des Landwirtschaftsamtes im Jahr 1990 von der Brauhausstraße in die Rügländer Straße in Ansbach in das frei gewordene Gebäude der Oberforstdirektion. Damit war die Nachbarschaft zur Landwirtschaftsschule mit Internatsgebäude hergestellt. Später sollte noch ein Wirtschaftsgebäude für das pflanzenbauliche Versuchswesen dazukommen.
Es stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass das im Jahr 1966 als Betonbau errichtete Gebäude in der Rügländer Straße den modernen Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz, Brandschutz und Raumkonzept nicht mehr gerecht wurde. Nach einem langjährigen Abwägungs- und Planungsprozess entschied man sich schließlich für den Abbruch des Gebäudes und den Neubau an gleicher Stelle.

Unser Neubau

Dieses Gebäude mit seinen 105 hochmodernen Büroarbeitsplätzen führt nun die zwischenzeitlich auf acht Standorte verteilte Behörde in einem neuen grünen Zentrum weitestgehend zusammen. Das Amt möchte dies zum Anlass nehmen, sowohl das Haus als auch die Arbeit der Behörde einer breiten Öffentlichkeit am Tag der offenen Tür und in dieser digitalen Festschrift vorzustellen.
Ihr
Wolfgang Kerwagen,
Behördenleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach

Grußworte

Grußwort Michaela Kaniber - Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Die Welt verändert sich immer schneller – und auch der Agrarsektor befindet sich in dauerhaftem Wandel. Unsere Aufgabenstellung ist umfassend – beste Nahrungsmittel produzieren, den Landwirten ein gutes Einkommen sichern und gleichzeitig natürliche Ressourcen schützen, Nutztierhaltung noch mehr am Tierwohl ausrichten sowie dem Klimawandel begegnen. Wie unsere Lebensmittel erzeugt werden und wie unsere Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden – diese Fragestellungen liegen in unserer aller Verantwortung. Daher ist Agrarpolitik immer auch Gesellschaftspolitik.
Zusammen mit unseren bäuerlichen Familienbetrieben gehen wir den Weg weiter – hin zu einer konsequent nachhaltigen, ökonomisch starken und im besten Sinne sozial tragfähigen Landwirtschaft.

Unser Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach ist von herausragender Bedeutung für die Region. Mit der Umsetzung des Neubaus in dieser beeindruckenden Form wird es nun zu einem Juwel. Ich freue mich, insbesondere für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, an die wir heute modern ausgestattete Arbeitsplätze übergeben können. Die Atmosphäre eines modernen Holzbaus ist einzigartig und trägt zu einem angenehmen Arbeitsumfeld bei. Dass der Rohstoff Holz seinen gebührenden Platz bei den Baumaßnahmen eingenommen hat, erfüllt mich als Forstministerin mit großer Freude.
Wir können mit unserem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach stolz und zuversichtlich in die Zukunft schauen und gewiss sein, dass wir der Verantwortung im Landkreis und der Stadt Ansbach gegenüber unseren Land- und Forstwirtinnen und -wirten, unseren Verbraucherinnen und Verbrauchern und dem ländlichen Raum gerecht werden.
Ihre
Michaela Kaniber
Bayerische Staatsministerin
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Grußwort Dr. Jürgen Ludwig, Landrat des Landkreises Ansbach

Der flächengrößte Landkreis Bayerns mit seiner leistungsfähigen Land- und Forstwirtschaft braucht auch ein starkes Landwirtschaftsamt. Ich gratuliere zur Einweihung des neuen Amtsgebäudes für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach. Verwaltung, Beratung und Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen finden dort eine gute Arbeitsgrundlage.
Die Einweihung an Erntedank vorzunehmen, halte ich für einen guten Gedanken.

Die Land- und Forstwirtschaft im Landkreis Ansbach erzeugt Nahrungsmittel, Rohstoffe, Baumaterial und Energie. Außerdem pflegt sie unsere Kulturlandschaft. Ohne Rinderhaltung wäre der Grünlandanteil von 40% an der landwirtschaftlichen Fläche nicht zu bewirtschaften.
In Dinkelsbühl, wo der Landkreis Ansbach erst kürzlich investiert hat, und in Ansbach, arbeiten erfolgreich die Abteilungen Hauswirtschaft unserer Landwirtschaftsschule. Die traditionsreiche Abteilung Landwirtschaft in Ansbach wird der Freistaat Bayern leider im März, 2022 schließen.
Ich hoffe, dass unsere Betriebe für die Fort- und Weiterbildung die benachbarten Schulen sowie die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten in Triesdorf nutzen. Erfolgreiche Landwirtschaft wird auch in Zukunft nur bei passender Aus- und Fortbildung möglich sein. Ich hoffe, dass trotz umfassender Regulierung, ein ausreichendes Maß an unternehmerischer Freiheit für die Betriebe verbleibt.
Den Beschäftigen im neuen Amtsgebäude wünsche ich eine zufriedenstellende Tätigkeit für unseren ländlichen Raum.
Ihr
Dr. Jürgen Ludwig
Landrat

Grußwort Thomas Deffner, Oberbürgermeister der Stadt Ansbach

Sehr geehrte Damen und Herren,
bereits seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts prägte der markante, im Osten des gesamten Geländes gelegene Bau des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, ursprünglich viele Jahre Oberforstdirektion, das Stadtbild an der Rügländer Straße in Ansbach. 2018 erfolgte innerhalb weniger Wochen Abriss und Spatenstich. An gleicher Stelle präsentiert sich nun ein moderner und ansprechender Neubau, der sich gerade wegen der Beibehaltung der Kubusform nahtlos in das bestehende Ensemble im Ansbacher Norden einfügt.
Das Haus spiegelt zentrale Kompetenzen des AELF wieder. Der moderne Holzbau vereint in bester Weise Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Regionalität, so zum Beispiel bei den verwendeten Materialien oder im Hinblick auf die moderne energiesparende Bauweise.

Die helle und offene Gestaltung und die moderne Ausstattung bieten beste Voraussetzungen für ein angenehmes Arbeitsklima, von welchem sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch nicht zuletzt Bürgerinnen und Bürger profitieren werden.
Ich beglückwünsche das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu diesem gelungenen Projekt und freue mich über die Investition und das Bekenntnis zum Standort Ansbach. Mit der Aufnahme des Betriebs im Neubau kehren die ausgelagerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder in das Haupthaus zurück, zudem werden die Außenstelle Forst in Heilsbronn und der Sitz Forst und Landwirtschaft in Dinkelsbühl in den Dienstsitz Ansbach integriert.
Portrait Thomas Deffner  OberbürgermeisterZoombild vorhanden

OB Thomas Deffner

Ich wünsche allen Bediensteten und Besuchern einen angenehmen Aufenthalt im neuen Dienstgebäude und in der Stadt Ansbach.
Ihr
Thomas Deffner
Oberbürgermeister

Grußwort Hubert Wagner, Bereichsleiter Hochbau im staatlichen Bauamt Ansbach

In einer Zeit, in der Schlagworte wie Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Klimawandel die tägliche Medienberichterstattung bestimmen, kann es nicht ausbleiben, dass eine bayerische Behörde, deren wichtigste Handlungsfelder im Mittelpunkt dieser öffentlichen Diskussion stehen, einem zukunftsorientierten Transformationsprozess unterliegt.
Und wie könnte man einen weitreichenden Vorgang der Veränderung besser zum Ausdruck bringen als durch ein neues Gebäude. Ein neues Amtsgebäude, das bereits bei seiner Konzeption auf die Herausforderungen und Anforderungen einer modernen Lebens- und Arbeitswelt ausgelegt wurde und den eingangs erwähnten Schlagworten in allen Belangen voll umfänglich Rechnung trägt.
So besteht der Neubau, mit Ausnahme der Gründung, zu 100 % aus weitestgehend heimischem Holz, dem nachwachsenden Baustoff schlechthin und Sinnbild für Nachhaltigkeit. Der Energiebedarf ist durch den Einsatz modernster Technik und der Realisierung einer optimal gedämmtem Außenhülle, auf ein Minimum reduziert, das am Passivhausstandard ausgerichtet ist. Durch die Umsetzung eines Gründaches wird das lokale Mikroklima unter anderem durch Verdunstungskühle verbessert und die hohe Wasserrückhaltefähigkeit verringert die Abflussspitzen bei Starkregenereignissen. Und auch bei der Festlegung des genauen Standortes auf dem Baugrundstück wurde ein sehr großes Augenmerk auf die ökologische Verträglichkeit gelegt, so dass für das neue Amtsgebäude der wertvolle alte Baumbestand auf dem Areal weitestgehend erhalten werden konnte.
Wenn Planung, Ausführung und Nutzung unserer Bauwerke dem Ziel der ökologischen Verträglichkeit unterstellt werden und wenn, über die geplante Nutzungsdauer hinaus, auch der Rückbau im Fokus der Verantwortlichen ist, somit der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes in dem Gesamtkontext von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung abgebildet wird, gelingt es, das Bauen zukunftsfähig zu gestalten.

Beim Neubau des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach sind viele dieser Aspekte in überzeugender Art und Weise umgesetzt und wie für keine andere öffentliche Verwaltung, kann damit das Amtsgebäude auch als Sinn- und Vorbild für das Agieren seiner Nutzer dienen – nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Konzeptionen aus einem nachhaltigen Bauwerk!
Hubert Wagner Zoombild vorhanden

Hubert Wagner

Allen, die nun und in Zukunft im Ansbacher Amt Ihren Dienst tun, für die Menschen und die Natur in der Region, wünsche ich beruflich Erfolg und persönlich alles Gute.
Ihr
Hubert Wagner
Staatliches Bauamt Ansbach
Bereichsleiter Hochbau

Grußwort Ernst Kettemann - Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes

Liebe Bauernfamilien,
als vor einiger Zeit feststand, dass das Landwirtschaftsamt in Ansbach abgerissen und mit einem Neubau den Anforderungen der Zeit angepasst werden soll, hatte nicht nur ich, sondern auch viele meiner Berufskollegen Bedenken, wie die Übergangszeit ablaufen könnte. Mit Einschränkungen wurde gerechnet, an Corona dachte damals noch keiner. Schneller als gewollt mussten sich viele auf eine digitale Arbeitsweise umstellen. Telefontermine und Videobesprechungen waren an der Tagesordnung.
Gerade deshalb ist es wichtig, dass mit der Fertigstellung des Neubaus nun die Zeit der Improvisation ein Ende hat und alle Mitarbeiter mit modernen Büros in einem Gebäude motiviert ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen können.
Auch wenn während der Bauzeit der Verlust der Landwirtschaftsschule Ansbach zu beklagen ist, steht ein Landwirtschaftsamt mit seinen Fachleuten in engem Zusammenhang mit der Fort- und Weiterbildung. Vom Neubau des Amtes zum Schulgebäude ist es nur ein kleiner Schritt. Es wäre mehr als nur wünschenswert, wenn das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als ein Amt für die Beratung, Hilfe und Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern stets offene Türen hat.
Zwischen dem AELF und dem Bauernverband gibt es viele Schnittstellen, sei es in Arbeitskreisen, beim Kreisberatungsausschuss oder bei der Lehrtätigkeit unserer Mitarbeiter bei Bildungsangeboten und in der Hauswirtschaftsschule.

Bei Fragen der praktischen Umsetzung, ist aufgrund sich ständig ergebender Neuerungen ein enger Austausch wichtig und notwendig.
Wir, und da schließe ich die Landfrauengruppe mit unserer Kreis- und Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer sowie Geschäftsführer Rainer Weiß ausdrücklich mit ein, wünschen uns diesen Schulterschluss, um gemeinsam die bestmögliche Unterstützung unserer Betriebe im Landkreis zu erreichen.
Ernst Kettemann BBV-KreisobmannZoombild vorhanden

Ernst Kettemann

Den Verantwortlichen und Mitarbeitern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach gratulieren wir zum neuen Domizil und wünschen allzeit ein gutes Gelingen.
Ernst Kettemann
Kreisobmann
Bayerischer Bauernverband

Grußwort des vlf

Herzlichen Glückwunsch zum Einzug in das neue Gebäude des Amtes für Ernährung Landwirtschaft und Forsten. Als VLF sehen wir uns gemeinsam mit weiteren Verbänden, als Netzwerker im Bereich der Information und Weiterbildung. Wir organisieren zusammen mit den Beratern des AELF viele praxisorientierte Veranstaltungen. Dieses soll auch im neuen Gebäude weitergeführt und intensiviert werden!
Der rasante technische Fortschritt, der Strukturwandel eine sich verändernde Gesellschaft mit dadurch sich immer wieder neuen politischen Vorgaben sind Herausforderungen für unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe. Sie benötigen Verlässlichkeit und Kontinuität.
Es ist uns wichtig, den bereits begonnenen Dialog mit der Gesellschaft gemeinsam auszubauen, dass Verbraucher heimische Lebensmittel wertschätzen und die damit verbundene Arbeit auf unseren Höfen verstehen.

Ob konventionelle oder ökologische Landwirtschaft, sie funktioniert immer nur im Einklang mit der Natur. Deshalb ist das gemeinsame Ziel Verantwortungsbewusste Landwirtschaft fördern!
Mögen die Mitarbeiter dieses Hauses nie den Kontakt zur Basis verlieren und neben den vielen Verwaltungsaufgaben ein Amt für die Landwirtschaft, dem Forst und der Hauswirtschaft sein, um auch zukünftigen Generationen eine Perspektive und eine Zukunft auf ihren Höfen zu geben!
Logo VLF
Wir wünschen allen, die darin arbeiten viel Freude und Gottes Segen.
Ernst Schmidt, Ruth Maurer, Helmut Siller
VLF Ansbach, VLF Dinkelsbühl, VLF Rothenburg o.d. T.

Bauliche Informationen zum Neubau - Bauamt Ansbach

Haupteingang AELF Ansbach
Amtsgebäude in Holzbauweise
Viel Holz, naturnahe Farben und eigene Stromversorgung: Mit dem Neubau des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Ansbach hat der Freistaat Bayern unter Projektleitung des Staatlichen Bauamts Ansbach ein Gebäude geschaffen, das optisch und funktional hervorragend zum künftigen Nutzer passt. Bauherr für dieses Projekt der Staatsbauverwaltung ist das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Architektonisches Highlight in Ansbach

Der gelungene Entwurf der Münchner Architekten Simson Aichner Kazzer zeichnet sich durch einen würfelförmigen Baukörper mit jeweils etwa 38 Metern Seitenlänge aus. Das dreigeschossige Gebäude schließt einen gut proportionierten Innenhof ein und passt sich durch einen geschickten Niveauausgleich von einem halben Meter im Erdgeschoss an das natürliche Gefälle des Geländes an. Der Innenhof bietet neben der zusätzlichen Belichtung der Räume durch seine Gestaltung auch Aufenthaltsqualität für die Beschäftigten oder Gäste des Amts.
An der Nordseite des Gebäudes liegt der Hauptzugang. In diesem Bereich des Erdgeschosses sind Büro- und Archivflächen angeordnet. Im Süden befinden sich der Veranstaltungssaal mit einem kleinen Foyer sowie der Sozialraum. Diese Räume orientieren sich nach außen hin zum Grünzug eines Bachs und bilden einen schönen Bezug zur Natur.
Im ersten Obergeschoss reihen sich die für das Amt und die Öffentlichkeit wichtigen Beratungsräume einhüftig an einem breiten Gang an der Westseite des Gebäudes auf. An den drei anderen Seiten (Nord-, Ost- und Südseite) ordnen sich die Büroräume um einen Mittelflur an. Das zweite Obergeschoss entspricht in seiner Struktur dem Geschoss darunter. Jedoch befinden sich auf der Westseite des Baukörpers statt der Beratungsräume zwei großzügige Besprechungsräume sowie der Bereich der Amtsleitung.
In allen Geschossen schaffen großformatige, bodentiefe Öffnungen in der Fassade eine direkte Verbindung zur Umgebung. Auch das Farbkonzept des Gebäudes wurde bewusst naturnah gehalten: Fassade sowie die Raumschalen innerhalb des Gebäudes sind in der Farbgebung zurückhaltend. Die natürlichen Holzoberflächen dominieren bei den Flurwänden, den Flurdecken mit ihren abgehängten Holzlamellendecken und den tragenden Holzdecken in den Büroräumen. Bewusste Kontrastpunkte bilden die beiden Treppenhäuser, die in den Farben Orange und Grün gestaltet wurden. Farbige Vorhänge und Pinnwände setzen weitere Farbakzente zu den naturnahen Farbtönen des Gebäudes.

Ablauf des Bauvorhaben

Die Planungen für den Neubau begannen 2012 mit Studien des Staatlichen Bauamts Ansbach. Das bestehende Gebäude aus dem Jahr 1968 bot zu wenig Platz und war für heutige Verhältnisse auf einem energetisch schlechten Stand. Eine Sanierung und Erweiterung wurden geprüft und als nicht wirtschaftlich erachtet. 2015 wurde das Staatliche Bauamt daher mit der Erstellung einer Planung für ein neues Ämtergebäude beauftragt.
Das Gebäude wurde von der Architektengemeinschaft Simson, Aichner, Kazzer aus München geplant. Die Bauleitung vor Ort hat das Büro Holzinger, Eberl, Fürhäußer aus Ansbach übernommen. Überwiegend regional ansässige Firmen erhielten in den Ausschreibungsverfahren für die Umsetzung den Zuschlag.
Ab Herbst 2017 wurde mit der Beseitigung von Schadstoffen im Altbau des Amts und danach mit dem Abbruch des Vorgängergebäudes begonnen. Im Mai 2018 konnte der Spatenstich für den Neubau gefeiert werden. Durch die vorgefertigten Holzelemente war der Rohbau bereits 2018 fertig. Das Gebäude wurde am 8. März 2021 an das AELF Ansbach übergeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amts waren bis dahin in fünf verschiedenen Ausweichquartieren in der Umgebung untergebracht und konnten nun wieder an ihre frühere Arbeitsstätte zurückkehren. Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben liegen bei rund 15,7 Mio. Euro.
Der Neubau ist mit seinen rund 2.000 Quadratmetern Nutzfläche 400 Quadratmeter größer als der Vorgängerbau und jetzt auch behindertengerecht erschlossen. Das Gebäude bietet Platz für 105 Beschäftigte. Grundvoraussetzung des Landwirtschaftsministeriums war es, einen Holzbau zu planen, der zudem - entsprechend der Beschlüsse des Ministerrats – einen "sehr guten" energetischen Standard aufweisen sollte.
Der Neubau entstand überwiegend in Holzbauweise. Die tragenden Bauteile im Gebäudeinneren sowie die Geschossdecken wurden in Brettsperrholzbauweise, die tragenden Außenwände in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Zur Dämmung der Außenfassade kam eine Holzweichfaser-Einblasdämmung zum Einsatz. Auf aussteifende Betonkerne, z. B. im Bereich der Treppenhäuser oder des Aufzugs, wurde komplett verzichtet. Beton kam nur im Bereich der wasserdichten Bodenplatte zum Einsatz. Aus Gründen der Statik wurden zudem an manchen Stellen Stahlbauteile verwendet. Insgesamt wurden rund 2.100 Festmeter Rundholz verbaut, dies entspricht einer Anzahl von etwa 1.000 Stämmen. Das Holz stammt dabei teilweise aus der regionalen Forstwirtschaft.

Passivhaus-Standard

Der Freistaat geht hier mit gutem Beispiel voran und hat ein Büro- und Verwaltungsgebäude mit einem sehr hohen energetischen Standard, der annähernd dem Passivhausstandard entspricht, errichtet. Der Neubau besitzt, neben der sehr gut gedämmten Holzfassade mit Dämmstärken bis zu 26 Zentimetern, Fenster mit Dreifach-Verglasungen.
In Ergänzung zu den hochwertigen Hüllflächen kommt eine hoch effiziente Gebäudetechnik zum Einsatz. So erfolgt die Wärmeversorgung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Lüftungsanlage ist mit einer Wärmerückgewinnungsanlage ausgestattet. Darüber hinaus versorgt eine Photovoltaikanlage, die auf dem Flachdach installiert ist, das neue Amt mit Strom für den Eigenbedarf. Hierdurch gelingt es, die Anforderungen gegenüber der in der Planungszeit gültigen Energie-Einsparverordnung um 37 Prozent zu unterschreiten und eine CO2- Einsparung von rund 14,8 Tonnen pro Jahr zu erzielen. Zudem entschied man sich für eine Dachbegrünung. Bei der Umsetzung wurde die Biodiversität berücksichtigt.

Fazit
Mit dem Neubau des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach ist es auf überzeugende Weise gelungen, einen modernen Verwaltungsbau zu schaffen, der sowohl in punkto Energieverbrauch als auch in Bezug auf Nachhaltigkeit den aktuellen bau- und umweltpolitischen Zielsetzungen entspricht, ohne dabei Abstriche bei der Gestaltungsqualität zu machen.

Ihr
Markus Wilmer, Bauoberrat
Staatliches Bauamt Ansbach

Unsere Kernthemen und Aufgaben